Zürich (awp) - Der Schweizer Aktienmarkt hat am Freitag dank starker Gewinne der Pharmaschwergewichte fester geschlossen. Insgesamt zeigte sich der Markt aber uneinheitlich. Im späten Handel schmolzen die Gewinne gar noch etwas ab. Der grosse Quartalsverfall an der Terminbörse Eurex, der Hexensabbat, sorgte laut Händlern mehr für überdurchschnittliche Umsätze und weniger für grosse Kursausschläge. Händler erklärten, wegen des starken Anstiegs an privaten Tradern sei zuletzt ein sehr hohes Volumen an Optionsabsicherungen hinzugekommen. Ein Grossteil dieser Optionen sei am heutigen Handelstag ausgelaufen.

Das Marktgeschehen sei nicht zuletzt wegen der steigenden Corona-Infektionen, der damit verbundenen Gefahren für die Wirtschaft, der bevorstehenden US-Präsidentenwahlen und der der politischen Spannungen von erhöhter Vorsicht seitens der Anleger geprägt gewesen. Dass sich die beiden politischen Lager in den USA bisher nicht auf ein weiteres Konjunkturpaket hätten einigen können, stimmte die Anleger noch zusätzlich zu Vorsicht.

Der SMI schloss nach einem "Nach-Coronahoch" bei 10'591,66 Zählern noch um 0,19 Prozent fester auf 10'539,17 Punkten. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind und in dem die Gewichtung einzelner Aktien gekappt ist, rückte um 0,02 Prozent auf 1'596,135 vor und der breite SPI gewann 0,24 Prozent auf 13'070,79 Punkte. Gewinner und Verlierer im SLI hielten sich in etwa die Waage. Im Vergleich zur Vorwoche gewann der SMI damit knapp ein Prozent.

Dank der Aufschläge der beiden Pharmawerte Roche (+1,8%) und Novartis (+0,8%) hob sich der hiesige Markt von anderen europäischen Handelsplätze positiv ab. Roche profitierte davon, dass der Basler Konzern mit mehreren positiven Corona-Meldungen aufwarten konnte.

Mit Lonza (+1,6%) und Vifor (+2,9%) standen noch zwei weitere Vertreter der Gesundheitsbranche auf den Kaufzetteln. Vifor hatte am Morgen mitgeteilt, seine Tochter OM Pharma für 435 Millionen Franken an die Optimus Holding zu verkaufen, ein vom ehemaligen Vifor-Chef Etienne Jornod mitgegründetes Unternehmen.

Damit verabschiedeten sich die Vifor-Aktien mit einem Gewinn aus dem SLI. Denn die Aktie wird am kommenden Montag im SLI durch die Papiere von Straumann (+1,2%) ersetzt.

Noch deutlicher fielen die Kursausschläge bei den beiden SMI-Tauschkandidaten Partners Group (-0,3%) und Adecco (-1,3%) aus. Der Titel Assetmanager, der im Rahmen der Indexrevision den Personalvermittler im Renommierindex SMI ersetzt, notierte im Tagesverlauf zeitweise um 5 Prozent höher und Adecco um ebenso viel tiefer.

Darüber hinaus fallen per Montag Dormakaba (+1,2%), die Namenaktien von Swatch (-0,1%) und Bucher (+1,2%) aus dem SMIM und werden durch SIG Combibloc (unver.), Galenica (+1,6%) und Cembra (+0,3%) ersetzt.

Erneut belastete die Aussicht auf noch lange Zeit rekordtiefe Zinsen die Anteilsscheine der beiden Grossbanken CS (-2,4%) und UBS (-1,5%). Sie folgten damit wie die Versicherer wie Swiss Re (-1,7%) oder Swiss Life (-0,6%) ihren europäischen Konkurrenten nach unten. Julius Bär (+1,2%) machten einen Teil der jüngsten Einbussen wett.

Spekulationen, wonach der Finanzinvestor Apollo ein Interesse am deutschen Chemiekonzern Covestro interessiert sein könnte, weckten bei den Anlegern kein Interesse für die Aktien von Clariant (-0,9%). Dies könnte aber durchaus Übernahmefantasien entfachen, hiess es.

Zu stärkeren Bewegungen kam es vor allem aber im breiten Markt. Hier profitieren etwa Valora mit +5,7 Prozent von einer Hochstufung durch die ZKB. Die Aktien der Versandapotheke Zur Rose kletterten dank Deckungskäufen um 5,6 Prozent nach oben.

Zu den Schlusslichtern zählten dagegen einmal mehr die beiden Vertreter der Reisebranche. Sowohl Flughafen Zürich (-3,0%) als auch Dufry (-1,0%) gaben deutlich nach. Die steigenden Corona-Zahlen belasten die ohnehin bereits gebeutelte Branche.

pre/ra