Zürich (awp) - Die Schweizer Börse hat am Montag auf dem höchsten Stand seit dreieinhalb Wochen geschlossen. Der Leitindex hat damit seinen positiven Weg fortgesetzt. Man stecke bereits in der Jahresendrallye, sagte ein Händler. Er erwarte in den kommenden Wochen weitere Kursgewinne, auch basierend auf den noch ausstehenden Quartalsberichten, die positiv ausfallen dürften.

Auch günstige Vorgaben aus Japan und den USA stärkten laut Händlern am Montag den Markt. Der Dow Jones Index und der Index der Technologiebörse Nasdaq lagen zum Schweizer Handelsschluss beide höher, reagierten jedoch nicht stark auf die am Nachmittag veröffentlichten sehr positiven Industriedaten aus den USA. Es heisst, Händler würden sich angesichts anstehender Konjunkturtermine, etwa der Fed, im Laufe der Woche noch etwas zurückhalten. Im SMI herrschte zum Wochenbeginn ebenfalls noch etwas Flaute, weil der Montag ohnehin volumenschwächer sei und dazu noch der Feiertag Allerheiligen in den katholischen Kantonen kam. "Die Volumina werden sich allerdings in den nächsten Wochen etwas akzentuieren, auch wegen der steigenden Preise", so ein Händler.

Der SMI schloss um 0,89 Prozent höher bei 12'216,33 Punkten. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Akten enthalten sind, stieg um 1,0 Prozent auf 1984,37 und der breite SPI um 0,84 Prozent auf 15'744,40 Punkte. Im SLI schlossen 24 Titel im positiven Bereich, sie standen bei Handelsschluss sechs Verlierern gegenüber.

Angeführt wurde der SMI von der Credit Suisse (+5,6%), die erstmals seit April wieder die 10-Franken-Marke knackten. Händler freuen sich offenbar darauf, dass die Bank am Donnerstag, wenn sie ihre Quartalszahlen veröffentlicht, auch gleich den Investorentag abhalten will. Sie hoffen also auf Updates zur Strategie der Bank. "Zudem ist die CS der geprügelte Hund der Banken-Stocks", kommentierte ein Händler. Mit dem neuem Verwaltungsrat komme man nun langsam "in eine neue Fahrtrinne", weshalb die Marktteilnehmer zu den aktuell günstigen Preisen zugreifen dürften. Die Anteile der Konkurrentin UBS stiegen um 1,4 Prozent.

Stark gesucht waren auch Aktien aus dem Gesundheitsbereich wie Straumann (+3,0%), Alcon (+2,0%) und Sonova (+1,70%). Auch in Europa waren die Titel aus dem Healthcare-Bereich stark nachgefragt. Pharmariese Roche konnte die Konkurrenz im Tagesverlauf einholen und schloss 1,3 Prozent im Plus. Novartis (+1,2%) erhielten Auftrieb durch die Zulassung des Medikaments Scemblix für die Behandlung von Blutkrebs durch die US-Gesundheitsbehörde FDA.

Adecco schlossen am Vortag der Ergebnispublikation mit 1,8 Prozent im Plus. Diese Werte seien seit der Akka-Übernahme "geprügelt", kommentierte ein Händler. Nun seien sie günstig zu haben und am Markt gefragt.

Bei den zyklischen Werten schwangen Holcim (+1,0%) oben aus. Auch die Anteile von SGS (+1,4%) und Richemont (+1,1%) legten zu. Bei Zyklikern war laut Händlern von grösseren Programmkäufen zu hören.

Am Ende der Rangliste schlossen Temenos (-1,8%). Diese Titel verzeichneten nach dem jüngsten Spekulationshöhenflug Gewinnmitnahmen, hiess es am Markt. Logitech konnten die anfänglichen Verluste wieder etwas abschwächen und schlossen bei minus 1,1 Prozent.

Das Schwergewicht Nestlé schloss 0,4 Prozent tiefer. Die europäische Nahrungsmittelbranche war tendenziell schwach.

Am breiten Markt waren die Aktien von Implenia mit einem Kurssprung von 13,6 Prozent besonders gefragt. Der Baukonzern bestätigte die EBIT-Prognose von über 100 Millionen Franken im laufenden Jahr. "Hier haben einige offenbar die Schätzungen am Markt betrachtet und festgestellt, dass das EBIT-Ziel um etwa 10 Prozent höher liegt als die Schätzungen zeigen", sagte ein Händler. Das widerspiegle sich nun in dem deutlichen Kursplus.

U-Blox konnten ihre morgendlichen Gewinne zwar nicht ganz halten, schlossen aber dennoch 2,5 Prozent im Plus. Der Chip- und Sensoren-Hersteller gab eine Kooperation mit der Softbank-Tochter Ales im Bereich Satellitennavigationsdiente (GNSS) bekannt, was ein Händler als "positive News, die sich entsprechend niederschlagen", bezeichnete.

Die laut Händlern "kleine, aber feine Akquisition" von DKSH (+0,3%) in China kam bei den Börsianern anfangs gut an. Das Unternehmen konnte die Gewinne allerdings nicht halten. Ähnlich war es auch bei Idorsia (+0,3%), die nach News zum Produktkandidaten Cenerimod nur einen kleinen Teil ihrer Startgewinne verteidigen konnten. Einem Händler erschien es "schleierhaft", dass Idorsia nach diesen News die Gewinne nicht verteidigen konnten.

tv/ra