Zürich (awp) - Der Schweizer Aktienmarkt bleibt auf Rekordkurs. Auch am Dienstag, dem drittletzten Handelstag des Jahres, haben die Aktienkurse zugelegt. Der Leitindex SMI hat dabei erneut ein Rekordhoch markiert und sich der Marke von 13'000 Punkten bis auf wenige Punkte angenähert. Dabei erwiesen sich die beiden Pharmaschwergewichte sowie der Lebensmittelriese Nestlé als wichtige Treiber des Anstiegs. Ein Teil der Kursgewinne war zudem der dünnen Liquidität geschuldet.

Die Stimmung bleibt vor dem Jahreswechsel trotz der sich rasant ausbreitenden Coronavirus Variante Omikron optimistisch. "Das Jahresendrally ist im Gang", sagte ein Händler. Die Pandemie habe viel von ihrem Schrecken eingebüsst. Die Coronavariante Omikron sei zwar ansteckender als Delta, verursache aber weniger Spitalaufenthalte und weniger schlimme Krankheitsverläufe. Händler wiesen aber auch darauf hin, dass die vielerorts erlassenen neuen Einschränkungen die Konsumfreude und damit auch den globalen Handel dämpfen könnten. Zudem steige der Inflationsdruck wegen der krankheitsbedingten Personalengpässe und der Lieferkettenprobleme.

Der SMI erreichte im Verlauf ein neues Rekordhoch bei 12'977,21 Punkten und schloss dann mit 12'970,53 Zählern noch um 0,81 Prozent höher. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten legte 0,76 Prozent auf 2081,74 Punkte und der umfassende SPI um 0,79 Prozent auf 16'552,36 Zähler zu. Im SLI legten 28 Titel zu und nur zwei waren schwächer.

Der SMI verzeichnet damit unmittelbar vor dem Jahresende eine Bilanz im Vergleich zu Ende 2020 von knapp +21 Prozent, bereinigt um den Dividendenabgang (SMIC) legte er gar rund 24 Prozent zu. Auch der breite Swiss Performance Index (SPI) weist ein positives Vorzeichen von etwa 24 Prozent auf.

Die Tabellenspitze bei den Blue Chips dominierten neben den Aktien der Softwareschmiede Temenos (+1,6%) eher defensive Titel wie die des Riechstoffproduzenten Givaudan (+1,4%) oder des Lebensmittelriesen Nestlé (+1,1%). Als tragende Säulen erwiesen sich auch die schwergewichtigen Pharmatitel Novartis (+0,8%) und Roche (+1,0%).

Aber auch zyklische Papiere wie die des Personalvermittlers Adecco (+1,0%), des Logistikkonzerns Kühne + Nagel (+1,1%), des Uhrenherstellers Swatch (+1,4%), des Bauchemiekonzerns Sika (+0,9%) sowie des Versicherers Zurich (+1,03%) waren in der Spitzengruppe vertreten. Die Medizintechniker Straumann (+0,8%), Sonova (+0,7%) und Alcon (+0,4%) waren ebenfalls gefragt.

Bei den Finanzwerten erfreuten sich Partners Group (+1,0%) regen Interesses. Der Vermögensverwalter zählt seit Jahren stets zu den am besten gelaufenen Blue Chips. Die Versicherer Swiss Re (+0,98%) und Swiss Life (+0,6%) sowie die Grossbanken CS (+0,4%), UBS (+0,5%) und Julius Bär (+0,5%) zogen ebenfalls an.

Bei den Standardwerten fielen einzig Logitech (-0,3%) und Schindler PS (-0,1%) etwas ab. Weit hinten rangierten zudem der Pharmazulieferer Lonza (+0,1%), der Luxusgüterkonzern Richemont und der Zementriese Holcim (je +0,3%).

Die Kursentwicklung einer Aktie könne nicht immer klar erklärt werden, sagte ein Händler. Novartis zählten beispielweise mit einer bisher leicht negativen Jahresbilanz zu den zurückgebliebenen Aktien und seien daher wohl für 2022 gekauft worden. Bei Roche und Nestlé hätten die Käufer dagegen auf die Aktien mit einer starken Performance gesetzt. Dies gelte auch für andere Werte wie Sonova, Straumann, ABB oder Alcon, erklärte der Händler. "Damit man die guten im Depot zeigen kann."

Im breiten Markt rückten Clariant um 0,5 Prozent vor. Der Spezialchemiekonzern übernimmt in den USA von BASF das Geschäft mit Attapulgiten mit einem Umsatz von rund 36 Millionen.

Bei den grössten Gewinnern waren u.a. Schlatter (+9,0%), Relief (+6,7%) oder Highlight (+6,5%), grössere Abgaben verzeichneten dagegen Obseva (-6,7%), Aluflexpack (-4,1%) und Leclanché (4.0%).

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