Zürich (awp) - Der Schweizer Aktienmarkt hat am Donnerstag freundlich geschlossen. Zur positiven Stimmung an den Märkten trugen überraschend starke Konjunkturdaten aus den USA wie auch die bis anhin meist erfreulichen Ergebnisse der Unternehmen zum ersten Quartal bei.

Starke Konjunkturdaten kamen am Donnerstagnachmittag vom US-Detailhandel, wo die Umsätze im März gegenüber dem Vormonat um fast 10 Prozent in die Höhe schnellten. Ein Ökonom sprach von einem "Konsumrausch" dank Lockerungen der Corona-Lockdowns und staatlichen Schecks. Auch Daten aus der US-Industrie und vom US-Arbeitsmarkt signalisierten einen klaren Schub bei der "Wirtschaftslokomotive" der Welt. Trotz hoher Bewertungen bleibe zudem das Umfeld für Aktien aus geldpolitischer Sicht interessant, hiess es.

Der SMI schloss 0,38 Prozent im Plus auf 11'198,70 Punkten. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, gewann 0,27 Prozent auf 1'817,98 Zähler und der breite SPI stieg um 0,50 Prozent auf 14'323,08 Punkte. Von den 30 SLI-Werten schlossen 15 im Plus, 14 im Minus und einer (Sonova) unverändert.

Im Fokus standen am Donnerstag ABB (+3,1%). Der Industriekonzern veröffentlichte aufgrund eines unerwartet guten Geschäftsgangs überraschend erste Quartalszahlen und hob seine Umsatzprognose für das Gesamtjahr an. Analysten zeigten sich erfreut über die Fortschritte im operativen Geschäft und über die vermeldeten Margenverbesserungen.

Kursgewinne verzeichneten auch die Aktien des Pharmazulieferers Lonza (+1,2%). Das Unternehmen verzeichnete einen neuen Auftrag für die Entwicklung einer Krebstherapie. Zulegen konnten zudem Clariant (+1,4%). Laut Marktgerüchten soll sich die US-Investmentgesellschaft SK Capital für den Kauf des Pigmentgeschäfts des Baselbieter Chemieunternehmens interessieren.

Auch weitere zyklische Titel waren am Donnerstag gefragt. Klare Avancen verzeichneten etwa die Titel des Logistikers Kühne+Nagel (+1,2%), des Bauchemiekonzerns Sika (+1,1%) oder des Liftherstellers Schindler (+0,8%).

Bei Logitech (+0,3%) wurde am Markt auf Spekulationen über einen Aufstieg der Aktie in den SMI im Herbst verwiesen, die jüngst von der Zeitung "Finanz und Wirtschaft" angefacht wurden. Die Titel des PC-Zubehörherstellers könnten demnach die Aktien des Uhrenkonzerns Swatch (-1,5%) verdrängen.

Zulegen konnten auch die SMI-Schwergewichte, wobei für einmal die Titel des im Gesamtjahr noch zurückgebliebenen Pharmakonzerns Novartis (+0,8%) stärker anzogen als diejenigen der Konkurrentin Roche (+0,2%). Nestlé (+0,5%) schlossen ebenfalls fester.

Schwächer zeigten sich derweil Finanzwerte: So schlossen die Titel der Grossbanken CS (-0,2%) und UBS (-0,7%) nach durchzogen aufgenommen Abschlüssen mehrerer US-Grossbanken im Minus. Auch die Versicherungswerte Swiss Re (-0,2%) und Zurich (-0,3%) gaben nach.

Noch deutlichere Verluste gab es für die Aktien des Privatmarkt-Spezialisten Partners Group (-1,6%), die allerdings in den vergangenen Tagen noch auf neue Höchstwerte gestiegen waren. Grössere Kursabgaben erlitten zudem die Titel des Chipherstellers AMS (-2,2%). Am Markt wurde auf verhaltene Absatzstatistiken für die Geräte des AMS-Grosskunden Apple verwiesen.

Am breiten Markt schlossen die Aktien des Vakuumventil-Herstellers VAT (-3,8%) nach Quartalszahlen deutlich im Minus, nachdem sie zunächst noch mit Aufschlägen in den Handelstag gestartet waren. Die vorgewiesenen Ergebnisse fielen über den Erwartungen der Analysten aus. Die Kursabgaben dürften laut Beobachtern vor allem auf Gewinnmitnahmen zurückzuführen sein, nachdem die Titel seit Monaten einen starken Lauf zeigen.

Schwächer schlossen die Titel des Flughafens Zürich (-1,0%), der am Vorabend über einen Einbruch bei den Passagierzahlen im März von fast 75 Prozent gegenüber dem Vorjahr berichtete. Dagegen konnten Schaffner (+5,2%) nach dem Verkauf eines Teilgeschäfts durch den Elektrokomponenten-Hersteller zulegen.

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