Zürich (awp) - Die Schweizer Börse bleibt auf Rekordkurs. Nach einem verhaltenen Start stieg der SMI am Freitag im Verlauf auf ein neues Rekordhoch. Der SMI schloss schliesslich fester, aber etwas unter dem Rekordwert. Dabei trugen vor allem Kursgewinne der Marktschwergewichte zu dem Anstieg bei. Das Geschäft verlief laut Händlern trotz einer Reihe guter Firmenergebnisse und starker Konjunkturzahlen in eher ruhigen Bahnen. Die Anleger seien wegen der Entwicklung am chinesischen Aktienmarkt etwas verunsichert. Trotz der jüngsten Kurserholung trauten die Investoren den Lippenbekenntnissen der Regulierungsbehörden wohl nicht ganz, sagte ein Börsianer.

Zudem scheine der Markt auf hohem Niveau anzustehen, obwohl die Firmenergebnisse mehrheitlich über den Analystenschätzungen ausfielen. "Es reicht nicht mehr, die Erwartungen übertroffen zu haben", sagte ein Händler. Gerade bei den grossen Technologieunternehmen habe man gesehen, dass die sogenannten Flüsterschätzungen am Markt noch optimistischer seien als die Analystenerwartungen. In einem solchen Spannungsfeld bestehe kaum Ram für weitere Kursgewinne. Das hätten zuletzt auch hierzulande einige Titel zu spüren bekommen, hiess es weiter am Markt.

Der SMI erreichte im Verlauf bei 12'146,68 Punkten ein Rekordhoch und schloss leicht darunter noch um 0,25 Prozent höher mit 12'116,82 Punkten. Daraus ergibt sich auf Wochensicht ein leichtes Minus. Auch auf Monatssicht verbucht der SMI dagegen ein Plus von 1,5 Prozent.

Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, stieg um 0,06 Prozent auf 1962,35 und der umfassende SPI 0,28 Prozent auf 15'578,26 Zähler. 13 SLI-Werte legten zu und 17 gaben nach.

Dass der Markt nach einem schwachen Start doch noch höher schliessen konnte, war vor allem dem Lebensmittelriesen Nestlé (+1,0%) geschuldet, der damit die Vortageseinbusse, die er nach Bilanzvorlage eingefahren hatte, mehr als wett machte.

Aber auch die beiden Pharma-Schwergewichte Roche (+0,8%) und Novartis (+0,4%) schlossen höher. Mit Lonza (+1,8%), Givaudan (+0,9%) und Straumann (+0,6%) waren weitere defensive Werte in der oberen Hälfte der Kurstafel.

Höher waren auch Logitech (+1,2%). Die Aktie war jüngst nach der Veröffentlichung eines unerwartet starken Quartalsergebnis kräftig unter die Räder geraten.

Dagegen büssten die Papiere von Swiss Re (-3,2%) deutlich Terrain ein. Dabei hatte der Rückversicherer mit den vorgelegten Zahlen die Analystenerwartungen klar übertroffen. Anleger hätten Gewinne eingestrichen. Zudem gebe es Zweifel bezüglich der weiteren Aussichten. "Die aktuellen Wetterkapriolen dürften nicht gratis gewesen sein und die Hurrikan-Saison beginnt ja erst noch", sagte ein Händler.

Adecco (-3,2%) setzten den Abwärtstrend der Vortage fort, was Händler mit der Ankündigung der Grossübernahme und den damit verbundenen Kapitaltranskationen zur Finanzierung erklärten.

Auch die Titel des Sensorenherstellers AMS (-0,8%) und des Zementkonzerns Holcim (-1,2%) schlossen trotz guter Zahlen tiefer. Bei Clariant (-0,9%) und ABB (-0,9%) hielten die Gewinnmitnahmen an. Clariant hatte am Donnerstag starke Zahlen vorgelegt. Auch die Abgaben bei Richemont (-0,8%), Partners Group (-0,6%) und Swatch (-0,9%) erklärten Händler mit Gewinnmitnahmen nach der guten Jahresperformance.

Mehrheitlich schwächer waren die Finanzwerte. So waren neben Partners Group und Swiss Re auch Zurich, Swiss Life und UBS 0,3 bis 0,4 Prozent schwächer. Auch CS (-0,04%) schlossen leichter. Die CS war am Vortag nach Zahlen zeitweise deutlich unter Druck geraten. Wie die Börse auf ihrer Homepage veröffentlichte, hat VR-Präsident António Horta-Osório heute Aktien für mehr als eine Million Franken gekauft.

Im breiten Markt konnte Forbo (+1,2%) mit den Zahlen punkten, während Phoenix Mecano (+3,1%) den Markt auf gute Zahlen vorbereitet hatte. Cosmo (-2,5%) fielen dagegen nach Halbjahreszahlen zurück.

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