Zürich (awp) - Der Schweizer Aktienmarkt hat am Donnerstag fester geschlossen. Nach einem kurzen Taucher in die Verlustzone im frühen Geschäft drehte der Markt in die Gewinnzone. Gebremst wurde der SMI von schwachen Schwergewichten, womit er nicht ganz mit anderen mehr zyklischen Märkten mithalten. Die grössten Gewinne verbuchten auch hierzulande zyklische Titel. Mit zu den stärksten gehörte Holcim, die nach einem grösseren Zukauf gefragt waren. In Marktkreisen hiess es, der letzte Handelstag vor Weihnachten und vor der ebenfalls verkürzten Altjahreswoche sei sehr ruhig verlaufen.

Für die anhaltend freundliche Stimmung vor dem Jahresende wurden neben guten US-Konjunkturzahlen vor allem ermutigende Signale zur Coronavirus-Variante Omikron verantwortlich gemacht. Die Sorgen rund um Omikron seien dank Studien aus Südafrika und Grossbritannien in den Hintergrund gerückt. Demnach soll die hochansteckende Omikron-Variante einen relativ milden Verlauf verursachen. Ausserdem profitierten die Märkte von der Zulassung des Pfizer-Medikaments Paxlovid gegen Covid-19. Damit gingen die Investoren nun mit Hoffnungen auf ein Jahresendrally und ein starkes erstes Quartal 2022 in die Weihnachtspause, hiess es am Markt.

Der SMI schloss 0,56 Prozent höher bei 12'785,32 Punkten, was einen Wochengewinn von 0,6 Prozent ergibt. Die Distanz zu dem vor einer Woche markierten Allzeithoch beträgt nur noch rund 40 Punkte. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten und die Indexschwergewichte stärker gekappt sind, legte 0,75 Prozent zu auf 2052,66 und der breite SPI um 0,57 Prozent auf 16'321,23 Zähler. Von den 30 SLI-Werten schlossen 24 höher und sechs tiefer.

An der Spitze der Blue Chips-Tabelle standen zyklische Titel wie die des Personalvermittlers Adecco (+2,7%), des Liftherstellers Schindler (+2,6%) und des Automationskonzerns ABB (+2,1%). Die Branche habe vom Anstieg der Aufträge für langlebige Güter in den USA profitiert.

Holcim (+1,9%) waren nach der Ankündigung einer grösseren Akquisition gesucht. Der Baustoffkonzern übernimmt das amerikanische Dachsystem-Unternehmen Malarkey mit einem Umsatz von etwa 600 Millionen US-Dollar. Analysten zeigten sich erfreut und beurteilten den Kaufpreis von 1,35 Milliarden Dollar als "vernünftig" und die angestrebten Synergien als "realistisch".

Zu den Gewinnern zählten zudem die Anteile der Banken Credit Suisse (+1,9%), Julius Bär (+1,5%) und UBS (+1,6%) sowie der Versicherer Swiss Re (+1,4%), Zurich (+1,1%) und Swiss Life (+1,0%), was Händler mit dem Anstieg der Anleiherenditen erklärten.

Bei den defensiven Werten lagen die Aktien von Sonova (+1,1%) und Alcon (+1,3%) oben auf. Sonova profitierten von einer Kaufempfehlung von Research Partners, die den Hörgerätehersteller neu abdeckt und zum Kauf empfohlen hat.

Fester waren auch Novartis (+0,8%). Der Pharmariese hat für zwei Medikamente in den USA die Zulassung erhalten, nämlich für Cosentyx bei Kindern sowie für den Cholesterinsenker Leqvio. Zudem hat die britische Arzneimittelbehörde für das Brustkrebsmittel Piqray eine erweiterte Zulassung gewährt.

Dagegen verlor Rivale Roche (-0,5%) an Wert und auch die Titel des Lebensmittelkonzerns Nestlé (+0,1%) waren keine grosse Marktstütze. Am Tabellenende fanden sich die Technologiewerte Temenos (-1,0%), AMS (-0,9%) und Logitech (-0,8%).

Im breiten Markt bauten SFS (+2,0%) die Vortagesgewinne aus. Der Metallverarbeiter profitierte nach wie vor von der Übernahme des deutschen Familienunternehmens Hoffmann. Die Aktien von Implenia (+2,0%) bauten die Gewinne der vergangenen sechs Börsentage aus. Der Baukonzern veräussert die Beteiligung an einem Betonhersteller.

Die Aktien des Duty Free-Spezialisten Dufry (+2,8%) und des Flughafens Zürich (+1,0%) profitierten von den Hoffnungen im Zusammenhang mit Omikron. Valora (-3,4%) büssten die Gewinne des Vortages nach der Meldung zum Einstieg ins Geschäft mit Verpflegungsautomaten wieder mehr als ein.

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