Zürich (awp) - Die Schweizer Aktienbörse hat am Montag unverändert geschlossen. Dabei bewegte sich der SMI über weite Strecken im negativen Bereich. Nach einem Schlussspurt konnte der SMI aber die Verluste abschütteln. Die Verunsicherung der Anleger sei gross, hiess es am Markt. Grund dafür waren die Zinssorgen und das Gezerre um das US-Haushaltsbudget. Die Laufzeit des Ende vergangenen Jahres beschlossenen Haushalts endet Ende September. Bis dahin muss also ein neuer Bundeshaushalt beschlossen werden, um die Zahlungsunfähigkeit der Regierung abzuwenden. Dieser Shutdown könnte auch die für die Börsen so wichtige Veröffentlichung des Arbeitsmarktberichts und der Inflationsdaten im Oktober verzögern. Viele Anleger sähen sich in der Hoffnung getäuscht, dass die Zinsen bald wieder sinken könnten. Eine Angst, die von der EZB-Chefin Christine Lagarde eher noch verstärkt wurde. Der Preisdruck bleibe stark. Die EZB sei entschlossen, die Inflation zeitnah auf 2 Prozent zu senken, sagte sie.

Dazu kamen am Markt die Konjunktursorgen, die von Konjunkturzahlen aus Europa weiter genährt wurden. So hat sich der deutsche Ifo-Geschäftsklima-Index weiter verschlechtert. Zudem belasteten neue Hiobsbotschaften vom chinesischen Immobilienmarkt die Märkte. Der Immobilienriese Evergrande hatte mitgeteilt, er könne wegen einer anhaltenden staatlichen Untersuchung keine neuen Kredite aufnehmen. Dies schürte Ängste vor weitergehenden Massnahmen der Pekinger Regierung gegen den Sektor, der ohnehin schon mit einer Schuldenkrise kämpft. "Die Aussichten für die Wirtschaft sind alles andere als rosig. Damit schwindet auch die Fantasie für steigende Gewinne der stark exportorientierten Unternehmen zunehmend", fasste ein Analyst die Lage zusammen. Die Verunsicherung zeigte sich auch in einem Anstieg des SMI-Volatilitätsindex um rund zehn Prozent.

Der SMI bewegte sich zwischen 11'068 und 10'963 Punkten und schloss dann mit 11'014,26 Punkten unverändert. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, verlor 0,21 Prozent auf 1721,59 und der breite SPI 0,09 Prozent auf 14'449,51 Zähler. Im SLI standen 19 Verlierern zehn Gewinner gegenüber. Straumann schlossen unverändert.

Starke Einbussen verzeichneten die Aktien von Swatch (-3,2%) und Richemont (-2,4%). Sie litten unter den Chinasorgen. Zusätzlich belasteten negative Analystenkommentare die Luxusgüterhersteller. Die Aussagen von Swatch-CEO Nick Hayek in der Wochenendpresse, dass der Uhrenhersteller im laufenden Jahr einen Rekordumsatz erzielen könnte, verhallten am Markt ohne Echo.

Zu den drei schwächsten Bluechips zählten ausserdem Logitech (-2,4%/-1,54 Fr.). Die Anteile des Herstellers von Computerzubehör wurden allerdings ex Dividende von 1,06 Franken je Titel gehandelt. Mit Temenos (-1,2%) gab ein anderer Techtitel ebenfalls nach. Hier könnte die Mitteilung belastet haben, dass der Anteil des aktivistischen Aktionärs Petrus Advisers - wenn auch nur aus technischen Gründen - auf weniger als 3 Prozent gesunken ist.

Unter Druck standen mit den Papieren des Bauzulieferers Sika (-1,7%), des Inspektionskonzerns SGS (-1,0%) und den PS des Liftherstellers Schindler (-0,9%) einige Zykliker.

Zu den Gewinnern gehörten dagegen Lonza (+1,4%), die sich weiter in kleinen Schritten von dem zweistelligen Minus der Vorwoche erholten. Fester waren zudem mit Sonova (+1,1%) und Nestlé (+0,2%) zwei defensive Werte sowie der Versicherer Swiss Re (+0,6%) und der Baustoffkonzern Holcim (+1,5%).

Novartis (+0,6%) profitierten von Studiendaten und Analystenkommentaren. Der Pharmakonzern bestätigte den Termin für den Börsengang seiner Generika-Sparte Sandoz am 4. Oktober. Auch Roche (+0,3%) schlossen höher.

In den hinteren Reihen brachen Kinarus (-90%) ein. Das Unternehmen will Konkurs anmelden. Mit Obseva (-7,0%) und Idorsia (-3,7%), die bei 2,97 Franken ein neues Rekordtief markierten, gaben weitere Biotechs nach, bei denen zuletzt die Kapitalbeschaffung Sorgen bereitete.

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