Zürich (awp) - Der Schweizer Aktienmarkt ist am Dienstag nach einem insgesamt freundlichen Handelstag nicht vom Fleck gekommen. Die Investoren hätten insgesamt von der relativen Ruhe zum Beginn der Woche profitiert, hiess es. Gleichzeitig sei man sich bewusst, dass das "leicht bullische" Momentum recht schnell wieder kippen könnte, hiess es. Am Berichtstag bremsten vor allem die schwachen Valoren von Novartis und Roche.

Den Anlegern dürften die in der vergangenen Woche erfolgten Zinserhöhungen weiterhin einiges Kopfzerbrechen bereiten, kommentierte ein Marktbeobachter. Auch sei die weitere Konjunkturentwicklung in den USA und in Europa noch mit vielen Fragezeichen versehen. Vor allem die Aussagen von Fed-Chef Jerome Powell am Mittwoch an den halbjährlichen Anhörungen im US-Senat und -Repräsentantenhaus würden dann wieder genau beobachtet werden.

Der Swiss Market Index (SMI) schloss 0,06 Prozent im Minus auf 10'479, Punkten. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, legte dagegen um 0,32 Prozent auf 1617,75 Punkte zu und der breite SPI stieg um 0,12 Prozent auf 13'520,42 Zähler. Von den SLI-Titeln schlossen 20 im Plus und zehn im Minus.

Deutlich zulegen konnten die im laufenden Jahr bisher stark zurückgebliebenen Aktien des Bauchemiekonzerns Sika (+3,4%). Auch weitere typische Zykliker wie die seit Jahresbeginn ebenfalls nach unten korrigierten Givaudan (+2,4%) oder SGS (+1,3%) legten zu.

Aber auch die Titel des Hörgeräteherstellers Sonova (+2,1%) sowie des Zahnimplantateherstellers Straumann (+2,0%) standen in der Gunst der Anleger. Die baunahen Titel des Zementkonzerns Holcim (+1,1%) oder des Sanitärkonzerns Geberit (+0,5%) legten ebenfalls wieder zu, nachdem sie am Vortag noch unter den Rezessionsängsten gelitten hatten.

Stark zeigten sich erneut auch technologienahe Titel wie Logitech (+2,6%), VAT (+1,6%) oder AMS Osram (+1,2%). Sie erhielten am Nachmittag zusätzliche Unterstützung von einer Erholung an der US-Börse Nasdaq.

Die Titel der beiden Uhrenhersteller Richemont (+2,0%) und Swatch (+0,9%) profitierten von den am Morgen vorgelegten Exportzahlen der Schweizer Uhrenindustrie. Die Uhrenexporte lägen dank des starken obersten Preissegments über den Erwartungen, hiess es bei der ZKB.

Uneinheitlich präsentierten sich dagegen die Finanztitel. So schlossen die Aktien der Grossbank UBS (+0,5%) sowie der Privatbank Julius Bär (+0,1%) moderat im Plus, während die gebeutelten Credit Suisse (-0,5%) einmal mehr im Minus schlossen.

Unter Druck standen aber vor allem die Versicherungswerte. So gingen die Aktien der Einzelversicherer Zurich (-0,5%) und Swiss Life (-0,8%), aber auch die Titel des Rückversicherers Swiss Re (-1,1%) mit recht deutlichen Abgaben aus dem Handel.

Die am Vortag noch festen defensiven Schwergewichte boten dem Markt keine Stütze. Die grosskapitalisierten Aktien des Nahrungsmittelkonzerns Nestlé (-0,02%) drehten zum Handelsschluss noch ins Minus. Die Pharmaschwergewichte Novartis (-1,0%) und Roche (-1,0%) zogen derweil die Indizes mit deutlicheren Abgaben nach unten. Einige Investoren würden nun zuvor gekaufte "Safe-Haven"-Titeln wieder abstossen, hiess es am Markt.

Im Minus schlossen auch die Aktien des Pharmazulieferers Lonza (-0,2%). Die deutlichsten Verluste bei den Bluechips gab es für die Aktien des Telekomkonzerns Swisscom (-1,1%), die im laufenden Monate nach einer kritischen Analystenstudie der UBS mit einer Verkaufsempfehlung unter Druck geraten waren.

Am breiten Markt sackten die "Penny-Aktien" von Relief (-7,6%) weiter ab. Das Biotech-Unternehmen musste einen weiteren Rücksetzer in den USA für ein potentielles Medikament berichten. Auch die ebenfalls im Rappenbereich notierenden Titel des indonesischen Biotechs Achiko (-9,4%) schlossen nach einer weiteren Verschiebung des Geschäftsberichts schwächer.

Mobilezone (+2,5%) legten nach einem angekündigten neuen Aktienrückkaufprogramm zu. Burckhardt Compression (+1,3%) wurden durch eine neu ausgesprochene Kaufempfehlung von Vontobel gestützt.

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