Zürich (awp) - Der Schweizer Aktienmarkt tendiert am Montag auf breiter Front schwächer. Neuentfachte Zinssorgen lösen laut Händlern nach der erfreulichen Entwicklung der vergangenen Wochen Gewinnmitnahmen aus. Nach dem starken Jahresauftakt tue eine Konsolidierung nur gut, meint ein Händler. Dabei büssen vor allem Technologie- und Finanzwerte Terrain ein. Auch in Teilen Asien waren die Aktienbörsen unter Druck geraten. Auslöser dafür war der am Freitag veröffentlichte US-Arbeitsmarktbericht, der die Hoffnungen auf ein baldiges Ende des Zinserhöhungszyklus merklich dämpfte. Der Arbeitsmarkt ist für die künftige Geldpolitik des Fed entscheidend.

Am Freitag hatte der SMI diese Zinssorgen nicht nur ausgeblendet, sondern gar kräftig zugelegt. Dagegen waren die Technologiewerte später an der US-Börse Nasdaq deutlich unter Druck geraten und hatten so für negative Vorgaben gesorgt. In den USA waren im Januar mehr als doppelt so viele neue Stellen geschaffen worden, wie am Markt erwartet worden war. Ausserdem war die Arbeitslosenquote auf 3,4 Prozent und damit auf den tiefsten Stand seit 1969 gefallen. Die enorm starken Arbeitsmarktdaten hätten die Einschätzung untermauert, dass die US-Notenbank ihren Zinserhöhungskurs auf ein Niveau über fünf Prozent fortsetzen werde, hiess es bei der Credit Suisse.

Der SMI notiert gegen 11.17 Uhr um 0,91 Prozent tiefer mit 11'246,44 Punkten. Der breite SPI fällt um 0,90 Prozent auf 14'517,49 und der SLI, bei dem die grössten Aktien nicht mit dem ganzen Gewicht enthalten sind, büsst 1,06 Prozent auf 1783,91 Zähler ein. 28 Verlierern stehen im SLI zwei Gewinner gegenüber.

Stark unter Druck stehen Technologieaktien, denn diese gelten als besonders sensibel für steigende Zinsen. Zu den grössten Verlierern bei den Blue Chips zählen AMS Osram (-3,6%), Logitech (-2,3%) und VAT (-1,8%) zu den grössten Verlierern. Auch die Aktien der Luxusgüterhersteller Richemont (-2,7%) und Swatch (-1,4%) geben klar nach. Händler verwiesen auf Befürchtungen, wonach nach dem Abschuss eines chinesischen Spionagesatteliten über den USA die Spannungen zwischen den beiden Grossmächten steigen könnten.

Die Aktien der Grossbank Credit Suisse (-3,6%), deren Ergebnis am Donnerstag erwartet wird, stehen ebenfalls weit oben bei den Verlierern. Die Aktien von Rivale UBS (-2,2%) und von Julius Bär (-2,0%) geben ebenfalls nach. Die beiden letzteren habe ihre Ergebnisse bereits veröffentlicht.

Industriewerte wie ABB, Sika, Geberit und Schindler verbuchen Abschläge zwischen 1,4 und 2,0 Prozent.

Auf der anderen Seite stehen Lonza (+0,4%) dank Analystenkommentaren weit oben. Die als defensiv beurteilten Swisscom (+0,2%) sind gut gehalten.

Vergleichsweise gut halten sich zudem die Anteile des Zementkonzerns Holcim (-0,4%), des Medizintechnikers Alcon (-0,1%) und des Aromaherstellers Givaudan (-0,5). Auch die defensiven Schwergewichte Roche (-0,2%), Novartis (-0,5%) und Nestlé (-0,5%) halten sich relativ gut.

Auf den hinteren Rängen fallen SPS (+0,3%) mit Gewinnen auf. Der Immobilienkonzern will das Jelmoli-Haus an der Zürcher Bahnhoststrasse neu positionieren und zieht dem Warenhausgeschäft Jelmoli den Stecker.

Addex Therapeutics klettern um 8,5 Prozent. Partner Janssen Pharmaceuticals ist bei der klinischen Erforschung des Kandidaten JNJ-40411813 (ADX71149) gegen Epilepsie einen Schritt weiter gekommen und hat die Patientenrekrutierung für den Teil 1 der Phase-2-Studie abgeschlossen. Eine erste Auswertung der Daten soll bis zum Ende des ersten Quartals 2023 erfolgen.

Dagegen stehen Idorsia (-14%) nach einem Forschungsrückschlag unter Druck.

Oerlikon büssen 7,6 Prozent ein. UBS hat den Titel auf "Neutral" von "Buy" gesenkt. Lem (-3,8%) geben derweil nach Zahlen nach.

pre/rw