Zürich (awp) - Der Schweizer Aktienmarkt tendiert am Mittwoch etwas schwächer. Vor der am Abend erwarteten Zinsentscheidung der US-Notenbank Fed und angesichts der auf vollen Touren laufenden Bilanzsaison hielten sich die Marktteilnehmer zurück, heisst es am Markt. Es sei etwas schwierig abzuschätzen, wie der Markt reagieren werde. "Derzeit sehen wir eine Reaktion nach dem Motto 'sell the fact'", sagt ein Händler. Egal, ob die Zahlen gut oder schlecht seien, werde tendenziell eher auf den Verkaufsknopf gedrückt. "Was man hat, das hat man, falls die zweite Corona-Welle kommt", sagt ein anderer Händler.

Die Marktteilnehmer machten sich weiter Sorgen über die steigenden Zahlen der mit dem Coronavirus Infizierten und wegen des Streits zwischen den Republikanern und Demokraten im US-Kongress über ein neues Hilfspaket zur Bekämpfung der Corona-Folgen. Vom Fed werde auf jeden Fall erwartet, dass es die lockere Geldpolitik noch weiter verlängert.

Der SMI verliert um 11.20 Uhr 0,14 Prozent auf 10'262,83 Zähler. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Werte enthalten sind, sinkt um 0,15 Prozent auf 1'557,47 und der breit gefasste SPI 0,07 Prozent auf 12'711,18 Zähler. Von den 30 SLI-Titeln sind 16 schwächer, 13 höher und Sika unverändert.

Im Fokus der Anleger stehen die Aktien von AMS, bei denen einer festeren Eröffnung zunächst ein massiver Absturz folgt, von dem sie sich nun aber wieder erholt haben. Zuletzt notiert der Halbleiterhersteller um 0,1 Prozent höher. Das Quartalsergebnis wird zwar als grundsätzlich gut bezeichnet. Händler monieren aber den zurückhaltenden Ausblick. Dieser wird von manchen Fachleuten aber als konservativ bezeichnet. "Diese Hoffnung ist es denn wohl auch, welche die Erholung eingeleitet hat", kommentiert ein Händler.

Am oberen Ende der Kurstafel steht mit den Aktien von Logitech (+1,0%) ein weiterer Technologiewert. Er dürfte wohl zusätzlich vom guten Abschneiden des US-Chipherstellers AMD profitieren. "Dieser sorgt für gute Stimmung in der Branche", sagt ein Händler.

Zu den Gewinnern zählen auch Geberit, Vifor, Partners Group, SGS, Alcon und Schindler mit einem Plus von 0,5 Prozent.

Nestlé ziehen am Tag vor dem Halbjahresbericht um 0,4 Prozent an. Da der Nahrungsmittelmulti derzeit nahe seinem Rekordhoch gehandelt werde, dürfte das kurzfristige Kurspotenzial auch bei einem guten Ergebnis limitiert sein, befürchtet ein Händler.

Die Genussscheine von Roche (+0,1%) drehen nach anfänglicher Schwäche in die Gewinnzone. Zunächst hat eine Mitteilung des Pharmariesen, wonach er in einer Phase-III-Studie mit dem Mittel Actemra/RoActemra (Tocilizumab) gegen das Coronavirus das Ziel, den Zustand der Patienten zu verbessern, nicht erreicht hat, für Enttäuschung und fallende Kurse gesorgt.

Der Titel von Rivale Novartis (-0,3%) verliert dagegen an Wert. Derzeit sei Roche eindeutig wieder die Nummer eins am Rheinknie, heisst es am Markt. "Roche hat einfach das bessere Momentum", heisst es am Markt.

Im Verlauf rutschen auch die Finanz- und einzelne zyklische Werte ins Minus: Die Bankenwerte UBS (-2,1%), CS Group (-1,1%) und Julius Bär (-1,3%) sowie Adecco (-1,8%) Temenos (-1,1%), Clariant (-0,6%), Swatch und Richemont (je -0,1%) geben nach. Bei CS hoffen Händler noch immer darauf, dass es im Verlauf zu "Meinungskäufen" vor dem am Donnerstag erwarteten Quartalsbericht kommen könnte.

Am breiten Markt ziehen die Aktien von Zehnder (+5,0%), LEM (+4,5%) und Calida (+1,1%) nach Vorlage des Zwischenberichts an. Inficon und Cassiopea geben dagegen leicht nach.

Die Anteile von Meyer Burger verlieren 3,5 Prozent. Heute werden die neuen Aktien aus der kürzlich durchgeführten Kapitalerhöhung erstmals gehandelt.

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