Zürich (awp) - Am Schweizer Aktienmarkt halten sich die Anleger am Dienstag zurück. Die Käufer machen sich laut Händlern rar und daher bröckeln die Kurse leicht ab. Vor der Veröffentlichung der neuesten US-Inflationsdaten am Mittwoch wollten sie keine Risiken eingehen, heisst es am Markt. Von den US-Preisdaten erhoffen sich die Marktteilnehmer vor allem neue Hinweise auf das Tempo weiterer Zinsschritte der US-Notenbank Fed. Die Inflation lag mit 9,1 Prozent im Juni massiv über der vom Fed anvisierten Zielmarke, und in den vergangenen Tagen hatten US-Notenbanker mehrfach Hinweise auf weiter steigende Zinsen geliefert. Je mehr das Fed die Geldpolitik strafft, umso mehr steigen allerdings auch die Sorgen, dass damit die Wirtschaft abgewürgt wird.

"Die US-Inflationsrate für den Juli dürfte wegweisend für die nächste Zinsentscheidung der US-Notenbank sein", sagte ein Händler. "Alles unter neun Prozent Inflation in den USA wäre ein kleiner Hoffnungsschimmer, dass das Plateau der Teuerung erreicht ist" meinte ein anderer. Ein deutlicher Rückgang könnte gar die Erwartungen senken, dass die Notenbank im September die Zinsen erneut um 75 Basispunkte erhöht. Andere Händler fragten sich nicht mehr, ob die Wirtschaft in eine Rezession rutsche, sondern viel mehr, wie stark diese letztlich sein werde.

Der SMI notiert um 11.00 Uhr um 0,18 Prozent tiefer mit 11'146,35 Punkten. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, sinkt um 0,36 Prozent auf 1731,68 Punkte und der breite SPI um 0,22 Prozent auf 14'441,92 Zähler. Im SLI stehen 23 Verlierern sieben Gewinner gegenüber.

Die stärksten Einbussen verzeichnen die Aktien von Straumann, Sonova, Richemont, VAT und Sika Papiere mit Abschlägen von 2,5 bis 1,5 Prozent. Diese Titel standen nach den Rekordkursen im Vorjahr bis im Juni dieses Jahres stark unter Druck. Danach haben sie aber einen Teil der Einbussen weder aufgeholt. "Und nun werden eben die jüngsten Gewinne eingestrichen", sagte ein Händler.

AMS Osram ermässigen sich um 1,1 Prozent. Der positive Effekt der Käufe aus dem Management des Chipherstellers sei bereits wieder etwas verpufft, heisst es. Auch Logitech (-1,2%) sind schwächer. Bei den Technologiewerten dürfte der enttäuschende Quartalsbericht des US-Chipkonzerns Nvidia vom Vortag noch etwas zu schaffen machen.

Schwächer tendieren auch die Finanzwerte CS (-1,6%), Partners Group (-1,3%) und UBS (-0,6%). Auch bei ihnen war zuletzt wieder etwas mehr Kaufinteresse aufgekommen. Wenig verändert sind Roche (-0,1%) und Nestlé (+0,2%).

Zu den Gewinnern zählen dagegen die Aktien der Versicherer Swiss Re (+1,1%), Zurich (+0,9%) und Swiss Life (+0,3%) sowie der zyklischen Firmen Holcim und Adecco (je +0,7%). Mit Swisscom (+0,5%) und Novartis (+0,3%) stehen auch defensive Werte bei den Gewinnern.

Am breiteren Markt fallen Dufry (+3,6% ) nach Zahlen positiv auf. Der Reisedetailhandelskonzern hat im ersten Halbjahr 2022 deutlich mehr Umsatz erzielt und sich dem Vorkrisenniveau weiter angenähert. Positiv überraschte der höher als erwartet ausgefallene Betriebsgewinn. Unter dem Strich resultierten aber weiterhin rote Zahlen. Das Unternehmen äussert sich vorsichtig optimistisch über die weiteren Aussichten.

Galenica (unv.) geben dagegen anfängliche Gewinne nach Bilanzvorlage wieder ab. Dabei hatte der Apothekenbetreiber die Prognose erhöht.

Also (+8,9%) steigen nach der Ankündigung eines Aktienrückkaufprogramms. Der IT-Logistiker will ab morgen auf der ersten Handelslinie eigene Aktien zu Marktpreisen erwerben und dafür bis zu 100 Millionen Euro aufwenden.

Dagegen büssen Zur Rose 11 Prozent ein. Barclays hat die Aktie der Versandapotheke auf "Equal weight" von "Overweight" gesenkt.

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