Zürich (awp) - Der Schweizer Aktienmarkt präsentiert sich am Freitag insgesamt zwar fester, aber ein klarer Trend ist nicht auszumachen. "Es gibt Gewinner und Verlierer in allen Bereichen", sagt ein Händler. Dabei hielten vor allem die Kursgewinne der Marktschwergewichte den Leitindex in der Gewinnzone, was wenigstens zu einem Teil auch dem grossen Quartalsverfall an der Eurex geschuldet sein dürfte, heisst es.

Das Geschäft verlaufe insgesamt eher ruhig. Die Anleger schwankten zwischen Konjunkturhoffnungen und der Angst vor den Folgen einer zweiten Covid-19-Welle hin und her und hielten sich daher zurück, heisst es weiter. Manche seien bereits investiert und hielten an ihren Positionen fest. Andere dagegen warteten ab, weil sie auf einen Rücksetzer hofften, um zu tieferen Kursen einsteigen zu können, sagt ein Händler.

Der SMI gewinnt um 11.05 Uhr 0,67 Prozent auf 10'254,31 Punkte hinzu. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind und in dem die Gewichtung der grössten Werte gekappt ist, steigt um 0,43 Prozent auf 1'522,77 und der breite SPI um 0,58 Prozent auf 12'674,06 Zähler. Gewinner überwiegen die Verlierer im SLI ganz leicht.

Tragende Säulen des Marktes sind die Anteile des Lebensmittelriesen Nestlé (+0,6%), die mit einem Kurs von 107,52 Franken wieder nahe ihrem Jahreshoch von 110,20 Franken notieren, sowie die beiden Pharmatitel Novartis (+1,3%) und Roche (+1,6%).

Roche erfreuen sich laut Händlern einer guten Nachfrage dank einer Studie über ein Mittel gegen Prostatakrebs. Demnach hat der Pharmakonzern die gesteckten Ziele zumindest teilweise erreicht.

Auf Erholungskurs befinden sich zudem die Papiere von Richemont (+1,8%) und Swatch (+0,9%). Die Kurse der Luxusgüterhersteller nahmen Anlauf zu einer Aufholbewegung, heisst es. Die Aktien zählen mit einem Kursverlust seit Anfang Jahr von mehr als einem Fünftel noch immer zu den schlechtesten Standardwerten im laufenden Jahr.

Höhere Kurse verbuchen einzelne Zykliker wie Ams (+1,9%), Sika (+0,7%), SGS (+0,7%) und ABB (+0,6%).

Uneinheitlich sind die Finanzwerte. Während der Assetmanager Partners Group (+0,7%) und die Versicherer Swiss Re (+0,5%) und Zurich (+0,1%) sowie die Grossbank Credit Suisse (+0,1%) leicht zulegen, schwächen sich Swiss Life (-0,3%) und die Banken Julius Bär (-0,4%) und UBS (-0,6%) ab.

Bei den Verlierern steht Lonza (-0,7%) an der Spitze. Der Pharmazulieferer leidet weiter unter Gewinnmitnahmen, heisst es.

Am Ende der Rangliste stehen weitere zyklische Titel wie Logitech (-0,6%), Schindler (-0,5%) und Kühne+Nagel (-0,1%). Aber auch eher defensive Werte wie Givaudan (-0,6%), Sonova (-0,1%) oder Alcon (-0,1%) werden zu niedrigeren Kursen gehandelt.

Bei Geberit (-0,5%) mache sich eine Studie negativ bemerkbar, heisst es am Markt. Morgan Stanley hat die Abdeckung mit "Underweight" aufgenommen.

Am breiten Markt fallen SoftwareOne um 5,5 Prozent auf 23,25 Franken. Drei Grossaktionäre haben ihre Beteiligung deutlich abgebaut und 17 Millionen Aktien zu je 22,50 Franken platziert.

GAM büssen 2,6 Prozent ein. Das Fondshaus erwartet wegen Wertberichtigungen einen Konzernverlust nach IFRS von 400 Millionen Franken.

Meyer Burger steigen um 4,0 Prozent. Die in der Solarenergie tätige Firma will sich neu ausrichten und prüft den Aufbau einer eigenen Zell- und Modulproduktion in Deutschland. Zur Finanzierung des Aufbaus von Produktionskapazitäten ist eine Kapitalerhöhung im Volumen von 165 Millionen Franken geplant.

Die Aktien von Stadler Rail gewinnen ein Prozent. Der Zughersteller hat erneut einen Auftrag, den zweiten innerhalb einer Woche, an Land gezogen. Das Auftragsvolumen beträgt insgesamt 300 Millionen Franken.

Im Aufwind befinden sich auch die Aktien von Börsenneuling Ina Invest (+5,4%). Händler berichten über ein anziehendes Interesse seitens Retailinvestoren nach dem Immobilienwert.

pre/kw