Zürich (awp) - Zum Wochenstart geht es am Schweizer Aktienmarkt leicht abwärts. Vor allem Kursverluste bei den beiden Schwergewichten Nestlé und Roche erweisen sich als Bremsklötze für den Gesamtmarkt. Nach dem geballten Nachrichtenaufkommen vergangene Woche fehlen zum Start in diese neue Woche erst einmal stärkere Impulse. So wurde das Wachstumsziel von etwa 5 Prozent für die chinesische Wirtschaft vom aktuell stattfindenden Volkskongress als tendenziell enttäuschend eingestuft. Am Markt kam es aber nicht zu stärkeren Reaktionen.

Händler meinen, dass die kommenden zwei Wochen entscheidend für die Märkte sein dürften. Bereits ab dem morgigen Dienstag wird sich der Fed-Vorsitzende Jerome Powell vor dem Kongress zur US-Inflationsentwicklung und dem weiteren Zinspfad der US-Notenbank äussern. Zum Wochenschluss folgen dann die monatlichen US-Jobdaten, bevor kommende Woche mit den US-Konsumentenpreisen ein weiterer Baustein für die Fed-Zinspolitik ansteht. Sollten die Daten höher als erwartet ausfallen, dürfte "der Aktienmarkt zusammenbrechen, da er sich auf eine Zinserhöhung um 50 Basispunkte beim FOMC-Treffen im März und einen höheren Leitzins des Fed einstellen muss", so ein Händler. Auch hierzulande wird laut Ökonomen nach den überraschend hohen Inflationszahlen zum Wochenstart ein SNB-Schritt um 50 Basispunkte im März immer wahrscheinlicher.

Der SMI verliert gegen 11.00 Uhr 0,21 Prozent auf 11'166,80 Punkte. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, fällt um 0,08 Prozent auf 1781,92 Zähler und der breite SPI um 0,27 Prozent auf 14'397,26 Zähler. Im SLI halten sich Gewinner und Verlierer (jeweils 14) die Waage. Novartis und Alcon sind unverändert.

Es sind vor allem die Kursverlust von 1,2 Prozent beim Schwergewicht Nestlé gefolgt von Pharma-Schwergewicht Roche (-0,6%), die den Gesamtmarkt massgeblich belasten. Beim Nahrungsmittelriesen sorgt eine Abstufung durch die RBC für lange Gesichter. Angesichts der sonst überwiegend positiv eingestellten Experten komme die heutige Abstufung mit Kursziel 95 Franken fast schon einem Tabubruch gleich, heisst es am Markt. Wie der Analyst meint, habe sich auch dank dem hervorragenden Marketing ein Wachstumsmythos verfestigt.

Bei der CS (-1,3%) reissen unterdessen die kursbelastenden Nachrichten nicht ab. So hat laut Financial Times der ehemalige Grossaktionär Harris Associates sämtliche Anteile an der Schweizer Grossbank verkauft. Harris-Teilhaber David Herro stellte gegenüber der britischen Wirtschaftszeitung angesichts der anhaltenden Verluste und der massiven Abzüge von Kundengeldern die Zukunft des CS-Geschäftsmodells in Frage.

Zum Vergleich: Konkurrent UBS gewinnt als einer der Favoriten 0,6 Prozent hinzu.

Abwärts geht es unterdessen auch für die als weniger konjunktursensibel geltenden Givaudan (-1,1%). Aber auch Zykliker wie Geberit, Sika oder Lonza werden zum Wochenstart erst einmal aus den Depots gekippt, wie Kursverluste von bis zu 0,9 Prozent zeigen. Ein schwächeres Wachstum in China dürfte auch für das globale Wirtschaftswachstum Folgen haben, heisst es im Handel. Dies wiederum dämpfe dann tendenziell die Aussichten für Zykliker.

Neben der UBS sind vor allem Versicherer gefragt. Swiss Life führen mit +1,4 Prozent das Gewinnerfeld an. Hier haben sich die Experten von Barclays stützend zu Wort gemeldet und gehen für 2024 von möglicherweise weiteren Aktienrückkäufen aus.

Aber auch die Swiss Re, Zurich und Julius Bär sind mit Aufschlägen zwischen 0,7 und 0,3 Prozent weiter oben auf der Kurstafel zu finden.

Der Uhrenhersteller Richemont (+1,2%) soll laut Händlern von den HSBC-Experten hochgestuft worden sein. Dies stütze den Kurs.

In den hinteren Reihen ziehen Tornos (+8,0%), Helvetia (+3,9%) und Aryzta (+2,7%) nach Zahlen an. Schweiter (-7,6%) und Belimo (-6,9%) werden derweil nach der Resultatvorlage gemieden.

hr/rw