Zürich (awp) - Der Schweizer Aktienmarkt notiert am Dienstag nach einem wenig veränderten Frühgeschäft im Verlauf etwas schwächer. Das Geschäft konzentriere sich auf die Aktien der Unternehmen, die mit Zahlen aufgewartet hätten, sagt ein Händler. Ansonsten sei der Markt eher von einer abwartenden Haltung geprägt. "Die Marktteilnehmer warten auf Impulse für die nächste Aufwärtsbewegung." Doch diese seien wohl erst nach dem Zinsbeschluss der US-Notenbank Fed zu erwarten. Zudem beeinflusse auch die laufende Bilanzsaison die Kurse. So wurden die Zahlen von ABB, Novartis und UBS unterschiedlich aufgenommen.

Im Fokus der Anleger richtet sich daher weiterhin auf die US-Geldpolitik. Das Fed wird die Ergebnisse der Beratungen am Mittwochabend veröffentlichen. Massgebliche Änderungen werden am Markt allerdings nicht erwartet. Trotz der anziehenden Wirtschaft haben Notenbankvertreter bisher keine Signale für eine Rückführung der geldpolitischen Unterstützung gegeben. Am Nachmittag wird in den USA zudem das Verbrauchervertrauen veröffentlicht. Der private Konsum gilt als grösste Stütze der US-Wirtschaft.

Der SMI notiert um 11.10 Uhr um 0,15 Prozent tiefer bei 11'145,65 Punkten. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, büsst 0,26 Prozent auf 1'806,28 Punkte ein und der breite SPI um 0,17 Prozent auf 14'351,41 Zähler. 13 Gewinnern stehen im SLI 17 Verlierer gegenüber.

Bei den Blue Chips stehen UBS (-2,4%) im Fokus. Die Grossbank hat zwar den Gewinn im ersten Quartal auf 1,8 Milliarden Dollar gesteigert. Aber auch die Schweizer Nummer Eins der Branche hat im Zusammenhang mit der Pleite des US-Hedgefunds Archegos "einen Schuh voll" herausgezogen. Konkret schmälert diese den Reingewinn der UBS um 434 Millionen Dollar. Für den Gerichtsfall in Frankreich hat die Bank hingegen keine zusätzlichen Rückstellungen gebildet. Besser halten sich dafür die Titel von Rivale Credit Suisse mit +0,5 Prozent.

Deutliche Einbussen gibt es auch bei Swiss Life (-5,0% oder 23,60 Fr.). Die Titel des Lebensversicherers werden ex-Dividende von 21 Franken gehandelt.

Die Aktien von Kühne + Nagel (-3,9%) setzen den Abwärtstrend fort, der am Vortag nach dem guten Quartalsbericht eingesetzt hatte. Die Aktie des Logistikkonzerns ist mit einem Plus von rund 40 Prozent im laufenden Jahr einer der besten Blue Chips. "Kein Wunder kommt es zu Gewinnmitnahmen", sagt ein Händler. Am Markt werde das weitere Kurspotenzial eben nicht mehr ganz so gut eingeschätzt wie bisher. Auch bei Swatch (-1,2%), LafargeHolcim (-1,6%) und bei Schindler (-1,1%) kommt es "nach einem guten Lauf" zu Gewinnmitnahmen.

Etwas fester sind dagegen Novartis (+0,1%). Umsatz und Gewinn gingen zwar zurück. Grund dafür ist vor allem das wegen der Coronapandemie geänderte Patientenverhalten. Der Pharmakonzern hat die Erwartungen der Analysten damit nicht ganz erfüllt. Für 2021 bestätigt Novartis allerdings die Ziele.

Die Genussscheine von Konkurrent Roche (-0,03%) sind nur wenig verändert. Die Aktien von Nestlé, dem schwersten Blue Chip, sind dagegen um 0,4 Prozent schwächer.

An die Spitze der Gewinner setzen sich ABB (+1,8%). Dabei waren die Zahlen mehrheitlich bereits bekannt. ABB hatte die Kennzahlen zum ersten Quartal bereits vor knapp zwei Wochen publiziert und auch die Prognose für das Gesamtjahr 2021 erhöht. Unterstützung erhält der Titel laut Händlern aber von Devestitions- und IPO-Fantasien. ABB kommt laut CEO Rosengren mit dem geplanten Verkauf verschiedener Divisionen gut voran.

Zu den Gewinnern zählen zudem der Pharmazulieferer Lonza (+1,2%), der Softwarehersteller Temenos (+1,1%), der Telekomkonzern Swisscom (+0,6%) und die Zykliker Clariant (+0,6%) und Sika (+0,3%).

Auf den hinteren Rängen fallen die Glarner Kantonalbank (-4,1%) optisch negativ auf. Das Minus ist allerdings dem Dividendenabgang geschuldet.

Im Aufwind sind Meyer Burger (+2,4%). Der Produzent von Solarzellen und PV-Modulen will heute neue leistungsfähigere Solarmodule vorstellen. Damit soll die Transformation des ehemaligen Solarzulieferers endlich gelingen.

pre/ra