Zürich (awp) - Die Schweizer Börse setzt am Donnerstag ihre jüngste Konsolidierung fort. An einem an Nachrichten und Impulsen armen Tag und nach den zu Wochenbeginn erreichten Rekorden fehle es nun an Argumenten für Anschlusskäufe, erklärten Händler. Einige Marktteilnehmer hofften gar auf eine Korrektur - weil das wieder gute Einstiegsgelegenheiten schaffe. Die wichtigsten Themen blieben die boomende Konjunktur und die gleichzeig steigenden Inflations- und Zinserwartungen.

Der Handel sei am Teil-Feiertag Fronleichnam überschaubar, sagten andere Händler. In der Tat beträgt die Handelsspanne des Leitindex SMI bis dato lediglich nur rund 35 Punkte. Impulse erhoffe man sich von US-Konjunkturdaten, die am Nachmittag publiziert werden. Auf dem Programm stehen die ADP-Beschäftigungsdaten aus dem Privatsektor und die wöchentlichen Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe. Sie gelten als wichtige Signale für den US-Arbeitsmarktbericht vom Freitag.

Der SMI notiert gegen 11 Uhr 0,04 Prozent fester bei 11'475,44 Punkten. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, rückt um 0,03 Prozent auf 1877,30 und der breite SPI um 0,07 Prozent auf 14'807,00 Zähler vor. Bei den Blue Chips dominieren die Verlierer die Gewinner im Verhältnis zwei zu eins.

Gekauft werden Papiere, die im bisherigen Jahreschart weit vorne stehen. Kühne + Nagel (+0,6%) und Logitech (+1,6%) etwa stehen beide auf oder in Schlagweite ihres Allzeithochs. Deutliche Gewinne gibt es auch bei der Softwareschmiede Temenos (+1,1%).

Partners Group wiederum steigen um 0,9 Prozent. Die Papiere des Finanzdienstleisters werden von einer deutlichen Kurszielerhöhung durch Société Générale gestützt. Der zuständige Analyst verweist etwa auf die verbesserten Marktbedingungen. Da die Aktien jedoch mit einem erheblichen Aufschlag gehandelt würden, bleibt die Anlageempfehlung bei "Hold".

Über Roche (unverändert) hat die Société Générale dagegen den Daumen gesenkt und stuft die Valoren auf "Hold" zurück. Der für die Franzosen zuständige Analyst sieht derzeit kein Aufwärtspotenzial für die Genussscheine. Die anderen beiden Schwergewichte Novartis und Nestlé steigen je um 0,3 Prozent und schneiden damit etwas besser ab.

Bankaktien werden mehrheitlich verkauft: Credit Suisse sinken um 0,1 und Julius Bär um 0,7 Prozent. Die "Financial Times" hat die Saga um das Greensill-Debakel mit einem Artikel um ein weiteres Kapitel verlängert. Laut dem Blatt wurde die Grossbank bereits vor einem Jahr vom Rohstoffhändler Trafigura vor dem umstrittenen Stahlmagnaten Sanjeev Gupta gewarnt. UBS notieren 0,2 Prozent fester.

Auch zyklische Papiere tendieren in der Mehrheit schwächer. Adecco (-0,3%), Richemont (-0,6%) und ABB (-0,4%) werden verkauft. Wenig Bewegung ist bei den baunahen Werten Geberit (+0,3%), Sika (-0,3%), Schindler (-0,1%) und Holcim (unverändert) festzustellen.

Im breiten Markt ziehen Achiko um deutliche 11 Prozent an. Das indonesische Healthtech-Unternehmen hat weitere Fortschritte im Bereich Coronatests erzielt. In Kuros werden nach dem gestrigen Kurssprung Gewinne mitgenommen: Die Aktien verbilligen sich um 4,3 Prozent.

Leonteq ziehen um deutliche 3,3 Prozent auf 50,30 Franken an und erklimmen neue Jahreshöchstkurse. Nach Einschätzung von Händlern stehen die Chancen gut, dass die Aktien ihren nun seit drei Monaten anhaltenden Seitwärtstrend verlassen könnten. Denn immerhin hätten die Papiere die Hürde bei 48 Franken genommen - und neue Widerstände seien nicht in Sicht.

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