Zürich (awp) - Der Schweizer Aktienmarkt steuert mit dem Rückenwind starker Auslandsvorgaben auf eine weitere Woche mit Kursgewinnen zu. Gemäss vorbörslichen Indikationen dürfte der SMI am Freitag an den Aufwärtstrend vom Vortag anknüpfen und höher starten. Grund dafür ist die unerwartet deutliche Abschwächung der Teuerung in den USA im Oktober. Diese löste vor allem bei den arg gebeutelten Technologie- und Wachstumswerten einen regelrechten "Short Squeeze" aus. Viele Marktteilnehmer, die auf fallende Kurse gewettet hatten, sahen sich gezwungen, ihre Baissepositionen glattzustellen.

Dank der jüngsten Inflationszahlen erhalte die US-Notenbank Fed den Spielraum, ihre Zinserhöhungen langsamer zu gestalten, heisst es am Markt. Damit dürfte das Fed bei der nächsten Sitzung im Dezember die Zinsen "nur noch" um 50 und nicht wie zuletzt mehrmals um 75 BP Basispunkte erhöhen. Gleichzeitig warnen Marktteilnehmer aber auch davor, dass ein Datensatz allein noch nicht reiche, um bereits eine Trendumkehr der Teuerungsdynamik zu signalisieren. Die Teuerung sei noch weit von den vom Fed angepeilten Ziel von 2 Prozent entfernt. Die Credit Suisse hält denn auch an ihrer Empfehlung zur Untergewichtung von Aktien fest. Es bestehe weiterhin ein erhebliches Abwärtsrisiko, heisst es dort.

Der vorbörslich von der Bank Julius Bär berechnete SMI gewinnt gegen 08.15 Uhr um 0,86 Prozent auf 11'215,84 Punkte. Auf diesem Stand läge der Wochenbeginn bei rund 4 Prozent. Sämtliche SMI-Werte stehen vorbörslich im Plus.

An der Spitze stehen Richemont (+5,6%). Der Luxusgüterkonzern hat im ersten Halbjahr 2022/23 aufgrund eines milliardenschweren Goodwill-Abschreibers wie erwartet einen hohen Verlust verbucht. Dieser entstand im Zusammenhang mit dem im August angekündigten Verkauf der Online-Tochter Yoox-Net-A-Porter (YNAP). Dagegen legten die Umsätze von Schmuck und Uhren stärker als erwartet zu.

Im Sog von Richemont werden auch für Swatch (+3,6%) deutlich höhere Kurse gestellt.

Die Anteile von Holcim (+1,7%) stehen beim SMI an zweiter Stelle. Der Zementkonzern hat den Start seines Ende Oktober angekündigten Aktienrückkaufs in Höhe von bis zu 2 Milliarden Franken bekannt gegeben. Ab dem kommenden Montag (14.11.) sollen bis zu 40 Millionen eigene Aktien zurückgekauft werden.

Gefragt sind die Technologie- und Wachstumswerte, die der starken Vorlage der US-Technologiebörse Nasdaq folgen, die am Vortag um mehr als 7 Prozent gestiegen ist. So werden Logitech, AMS, VAT, Temenos, Comet und SoftwareOne um mehr als ein Prozent höher indiziert.

Die geringsten Aufschläge werden für die defensiven Werte Novartis, Lonza, Nestlé, Roche ( je +0,5%) und Swisscom (+0,4%) gestellt.

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