Zürich (awp) - Für den Schweizer Aktienmarkt zeichnet sich zum Wochenschluss eine tiefere Eröffnung ab. Er würde damit den Vorgaben aus den USA und aus Fernost folgen. An der Wall Street hatten überraschend hohe wöchentliche Arbeitslosenzahlen bereits am Donnerstag die Stimmung und Indizes belastet. Als zusätzlichen Belastungsfaktor machen Händler die sich zuspitzenden Spannungen zwischen den USA und China aus. US-Aussenminister Mike Pompeo hat die Lage mit einem Appell an die Verbündeten der USA weiter angeheizt.

Diese Faktoren zusammen mit den weiterhin rekordhohen Infektionszahlen in den USA schürten die Sorge um die wirtschaftliche Erholung. Diese manifestiert sich dieser Tage auch beim Goldpreis, der so hoch ist wie seit 2011 nicht mehr. Angesichts dieser Gemengelage und des als hoch beurteilten Kursniveaus an den Börsen rechneten die Händler mit Gewinnmitnahmen. "Es kann nicht schaden, auch einmal etwas Gewinn einzufahren. Vor allem vor dem Wochenende", sagt ein Börsianer.

Der von der Bank Julius Bär vorbörslich berechnete SMI steht um 08.15 Uhr 0,93 Prozent tiefer bei 10'286,75 Punkten. 19 der 20 SMI-Werte geben nach. Einzig Lonza ziehen an. Die Abschläge bei den SMI-Werten erstrecken sich von -0,7 Prozent bei SGS bis -1,5 Prozent bei UBS.

Zum Wochenschluss setzt sich die Berichtsaison mit etwas gedrosseltem Tempo fort. Von den Blue Chips haben Lonza und Schindler über den jüngsten Geschäftsverlauf berichtet.

Dabei hat Lonza (+0,9%) einmal mehr "geliefert" und die Erwartungen übertroffen. Der Pharmazulieferer ist mitten in der Corona-Krise weiter gewachsen und hat im ersten Semester 2020 auch mehr Gewinn gemacht. Zugpferd war einmal mehr die Pharmasparte. Das in der Sparte Lonza Specialty Ingredients (LSI) gebündelte Chemiegeschäft - die Wurzeln des Unternehmens sozusagen - wird zum Verkauf ausgeschrieben.

Auch Schindler (-0,1%) hat besser als erwartet abgeschnitten. Der Lift- und Fahrtreppenhersteller hat im zweiten Quartal allerdings weniger Umsatz und Gewinn verbucht und will nun mit einer Restrukturierung und Kostenmassnahmen auf die tiefere Nachfrage reagieren. In den nächsten zwei Jahren sollen dabei auch rund 2'000 Stellen gestrichen werden.

Die stärksten Verluste werden für die Banken UBS (-1,5%) und CS (-13%) sowie die zyklischen Werte ABB (-1,5%) und Adecco (-1,4%) indiziert.

Höhere Kurse werden vorbörslich ausserdem für Sulzer (+1,4%) und BB Biotech (+0,9%) gestellt. Der Anlagenbauer will nach einem Umsatz- und Gewinnrückgang Kosten sparen und Stellen abbauen.

Die Beteiligungsgesellschaft BB Biotech hat im zweiten Quartal 2020 dank des Hypes im Biotechsektor einen Milliardengewinn erzielt. Für das erste Halbjahr ergibt sich damit ein Nettogewinn von 422 Millionen nach einem Verlust im ersten Quartal.

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