Zürich (awp) - Der Schweizer Aktienmarkt wird am Donnerstag aufgrund vorbörslicher Indikationen leicht höher gesehen. Die Vorgaben von der Wall Street seien wenig richtungsweisend, heisst es am Markt. Die US-Aktien hatten am Vorabend kaum auf die Veröffentlichung des Protokolls der vergangenen Notenbank-Sitzung reagiert. Die US-Währungshüter bleiben nach Ansicht von Ökonomen auf ihrem geldpolitischen Straffungskurs. Es gab aber Signale, dass sich das hohe Tempo der Zinserhöhungen auf absehbare Zeit abschwächen könnte.

"Die Teilnehmer waren der Ansicht, dass es bei einer weiteren Straffung der Geldpolitik wahrscheinlich zu einem gewissen Zeitpunkt angemessen sein wird, das Tempo der Leitzinserhöhungen zu verlangsamen", heisst es im Fed-Protokoll mit Verweis auf die Konjunktur, die dann auch zu bewerten sei. Anscheinend sei aber niemand im Komitee dazu geneigt, die Möglichkeit von Zinssenkungen auch nur in Erwägung zu ziehen, kommentierte ein Stratege. Das Fed werde wohl die Zinserhöhungskampagne fortsetzen, bis sie die Inflation in den Griff bekomme, sagte ein anderer.

Der vorbörslich von der Bank Julius Bär berechnete SMI notiert gegen 8.15 Uhr um 0,10 Prozent höher auf 11'139,82 Punkten. 18 SMI-Werte werden um bis zu rund 0,2 Prozent höher gestellt. Einzig Geberit werden tiefer indiziert.

Während die Impulse aus dem Ausland also eher gering sind, bestimmen hierzulande diverse Halbjahresergebnisse das Geschehen. Im Fokus steht dabei Geberit (-2,4%). Der Sanitärkonzern hat im ersten Halbjahr zwar ein hohes Wachstumstempo gehalten. Da sich die hohe Inflation nur mit Verzögerung abwälzen lässt, ist der Gewinn deutlich zurückgegangen.

Die Aktien von Swiss Life (+0,8%) profitierten von Anschlusskäufen, heisst es am Markt. Der Lebensversicherer hatte am Vortag einen soliden Halbjahresbericht veröffentlicht. UBS hat zudem die Kaufempfehlung bestätigt.

Keine stärkere Reaktion zeigen die Aktien der Uhrenhersteller Richemont und Swatch (je +0,2%) auf den Anstieg der Uhrenexporte im Juli um 8,3 Prozent.

Dafür stechen auf den hinteren Rängen Zur Rose (+7,1%) positiv hervor. Die Versandapotheke will die Gewinnschwelle früher als zuletzt angekündigt, nämlich bereits 2023, erreichen und braucht weiteren Angaben zufolge auch kein zusätzliches Kapital für das operative Geschäft.

Dagegen werden Emmi (-2,9%) tiefer indiziert. Der Nahrungsmittelhersteller hat im Halbjahr erstmals die Umsatzmarke von 2 Milliarden Franken geknackt. Doch wegen der hohen Rohstoff- und Energiepreise hat die Profitabilität gelitten.

Die Aktien von Siegfried reagieren mit einem Kursplus von 4,1 Prozent auf den Zwischenbericht. Der Pharmazulieferer hat nicht nur die Analystenerwartungen geschlagen. Er hat sich auch gleich höhere Ziele gegeben.

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