Zürich (awp) - Der Schweizer Aktienmarkt wird zum Wochenstart wenig verändert erwartet, wobei die Tendenz leicht positiv ist. Der Leitindex SMI dürfte somit klar über der Marke von 11'100 Punkten eröffnen, die er am Freitag zurückerobert hatte. Positiv wirken die US-Vorgaben und Inflations-Beschwichtigungen von US-Notenbankern. Die Zentralbanker erklärten vor dem Wochenende, die vom Wirtschaftsaufschwung ausgelösten Preissteigerungen seien nur vorübergehend. Dies und sinkende Rohstoffpreise liessen die Furcht vor einer schärferen Geldpolitik zur Bekämpfung der Inflation abebben.

Ein Fragezeichen gibt es derweil zur Konjunkturentwicklung in China. Das Wachstum der chinesischen Industrie hat sich im April verlangsamt. Dies war zwar erwartet worden. Laut Händlern sind jedoch die Aussagen der Regierung, wonach die Erholung von der Pandemie ungleichmässig erfolge, doch etwas beunruhigend. Klar negativ waren ausserdem die neusten Detailhandelszahlen aus dem Reich der Mitte, die unter den Prognosen der Experten zu liegen kamen.

Der vorbörslich von der Bank Julius Bär berechnete SMI steigt gegen 08.15 Uhr um 0,09 Prozent auf 11'130,33 Punkte. Am letzten Freitag hatte der SMI um 0,79 Prozent zugelegt, in der gesamten Vorwoche hingegen um 0,50 Prozent nachgegeben.

Positive Ausreisser bei den SMI-Titeln sind Holcim und Swiss Re mit Avancen von je +0,6 Prozent. Bei Swiss Re stützt eine Studie von JP Morgan, in der die Kaufempfehlung bestätigt wird. Holcim wurde von Société Générale in einer Ersteinstufung mit einer Kaufempfehlung bedacht.

Mit +0,4 Prozent ziehen auch Zurich Insurance vorbörslich überdurchschnittlich an. Hier trudeln nach den Zahlen der Vorwoche weitere Analystenkommentare mit höheren Kurszielen ein.

Negative Ausreisser sind vorbörslich Lonza (-0,3%) nach einem negativen Analystenkommentar sowie Partners Group (-1,4% rsp. 18,65 Fr.), die jedoch Ex-Dividende (27,50 Fr.) gehandelt werden.

Neuigkeiten zu den einzelnen Unternehmen sind zum Wochenstart rar. In den Schlagzeilen war am Wochenende einmal mehr die Credit Suisse (+0,1%). Laut einem Bericht der Finanzmarktaufsicht Finma, über den die Sonntagspresse schrieb, pflegte die Grossbank eine eigentliche "Kultur des Wegschauens".

Schon am Freitagabend kurz vor Handelsschluss war bekannt geworden, dass Swiss Life (+0,1%) einen langjährigen Rechtsstreit mit den US-Behörden abschliessen konnte. Der Versicherer muss dafür 77,4 Millionen US-Dollar aufwerfen.

Im Verlauf der Woche rücken dann Sonova (vorbörslich +0,6%) und Richemont (+0,1%) in den Fokus, die am Dienstag und am Freitag ihre Jahresabschlüsse 2020/21 vorlegen werden.

Am breiten Markt dürften Rieter (+1,1%) nach der positiven Gewinnwarnung von letzter Woche weiter anziehen.

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