Zürich (awp) - Der Rekordlauf an der Schweizer Börse könnte am Donnerstag eine Pause einlegen. Dafür sprechen laut Händler die negativen Vorgaben von der Wall Street und aus Fernost. Dort hat die sich rasant ausbreitende Delta-Variante des Coronavirus für Verunsicherung gesorgt. Ausserdem bauten die US-amerikanischen Aktien nach der Veröffentlichung des Protokolls der jüngsten Zinssitzung die Verluste aus und schlossen praktisch auf dem Tagestief.

Das Fed-Protokoll zeigte, dass die Mitglieder der Notenbank über den Zeitpunkt, ab wann die Anleihekäufe reduziert werden können, uneinig sind. Derzeit kauft die Notenbank monatlich Staats- und Hypothekenpapiere für 120 Milliarden US-Dollar. Viele Börsianer fürchten, dass das Fed noch in diesem Jahr damit beginnen wird, die konjunkturstützenden Anleihenkäufe zu reduzieren. Dies könnte wiederum die Aktienmärkte unter Druck setzen, weil den Märkten damit Liquidität entzogen wird.

Der vorbörslich von der Bank Julius Bär berechnete SMI wird um 08.15 Uhr um 0,56 Prozent tiefer indiziert bei 12'475,72 Punkten. Am Vortag hatte der Leitindex auf 12'573,43 Zählern abermals ein Rekordhoch erreicht. Aktuell werden 19 der 20 SMI-Werte tiefer indiziert. Die Abschläge belaufen sich auf 0,1 Prozent (für Partners Group) bis 0,9 Prozent (für ABB).

Im SMI sind einzig Geberit (+0,9%) höher gestellt. Der Sanitärtechnikkonzern ist im ersten Semester markant gewachsen. Dabei hat sich das Tempo im zweiten Quartal gar noch einmal beschleunigt. Der Gewinn stieg um fast die Hälfte auf 460 Millionen Franken, womit Geberit die Analystenschätzungen klar übertroffen hat.

Die Aktien von Alcon (-0,4%) konsolidieren auf hohem Niveau. Der Kurs des Augenheilmittelherstellers hatte am Vortag nach einem deutlich besser als erwartet ausgefallenen Ergebnis um 13,5 Prozent zugelegt und dabei ein Allzeithoch erreicht.

Die drei defensiven Schwergewichte Nestlé, Novartis und Roche, die massgeblich zum Rekordlauf der Börse in letzter Zeit beigetragen haben, werden 0,6 bis 0,7 Prozent tiefer gestellt.

Die Anteile der beiden Luxusgüterhersteller Richemont und Swatch werden jeweils um 0,4 Prozent niedriger angeschrieben. Sie hatten schon am Vortag deutlich Federn lassen müssen. Dass die Schweizer Uhrenexporte im Juli um 30 Prozent gestiegen sind und damit wieder über dem Niveau von vor der Coronapandemie liegen, scheint ihnen keine Unterstützung zu geben.

Auf den hinteren Reihen werden die Aktienkurse von Ascom (+0,2%) und Siegfried (+0,1%) nach Zahlen etwas höher indiziert.

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