Zürich (awp) - Dem Schweizer Aktienmarkt dürfte am Donnerstag eine tiefere Eröffnung bevorstehen. Dafür sprechen sowohl die vorbörslichen Indikationen als auch die Vorgaben aus Übersee. Die wichtigsten US-Indizes haben am Mittwoch nach den aktuellen Konsumentenpreisen teilweise nahe Jahrestief geschlossen. Auch in Asien legen die Börsen am Donnerstag überwiegend den Rückwärtsgang ein.

"Zu langsam für eine Verlangsamung", kommentiert ein Händler die Inflationsdaten vom Vortag. Die US-Inflation habe sich im April zwar leicht abgeschwächt, aber ungeduldige Händler seien mit dem Tempo nicht zufrieden gewesen. Die Daten deuteten an, dass der Preisdruck noch länger auf einem höheren Niveau verharren werde. Entsprechend werde das Fed an seinem aggressiven Zinserhöhungspfad festhalten. Investoren werde zunehmend klar, dass die Zeit des billigen Notenbank-Geldes tatsächlich vorbei sei, kommentiert ein Stratege. Im Tagesverlauf dürften denn auch die US-Erzeugerpreise ins Zentrum rücken.

Der vorbörslich von der Bank Julius Bär berechnete SMI gibt gegen 8.15 Uhr um 0,82 Prozent nach auf 11'458,97 Punkte. Bis auf Zurich (+0,5%) werden alle SMI-Titel tiefer gestellt. Die Abgaben reichen von -0,4 Prozent bei Swisscom bis -1,6 Prozent bei Logitech.

Noch deutlicher kommen andere Technologiewerte wie AMS Osram, Temenos, VAT und SoftwareOne zurück, die vorbörslich allesamt um jeweils 1,8 Prozent vorbörslich nachgeben. Hier verweisen Händler auf die schwachen Vorgaben aus den USA, wo speziell Technologiewerte wie Apple, Microsoft und auch Amazon verstärkt unter die Räder gekommen waren.

Mit Abgaben von jeweils 1,5 Prozent kommen auch die beiden Uhrenhersteller Richemont und Swatch vorbörslich stärker zurück als der Gesamtmarkt. Sie hatten am Vortag mit zu den grössten Gewinnern gehört.

Zurich-Aktien bilden mit ihrem vorbörslichen Plus die Ausnahme. Der Versicherer ist im ersten Quartal 2022 weiter gewachsen und hat dabei in der grössten Sparte, der Schaden- und Unfallversicherung besser abgeschnitten als erwartet. Das Wachstum mit Firmenkunden und weiter steigende Preise waren die Treiber.

Im breiten Markt fallen zudem noch die Papiere vom Flughafen Zürich (-0,3%) mit einem unterdurchschnittlichen Minus auf, nachdem der Flughafenbetreiber im April markant mehr Passagiere verzeichnet hat als im Vorjahresmonat.

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