Zürich (awp) - Der Schweizer Aktienmarkt dürfte am Dienstag angesichts schwacher Vorgaben schwächer in den Handel starten. Zum Wochenstart war der Leitindex SMI im Verlauf des Nachmittags noch dank starker Schwergewichte knapp ins Plus gedreht. An der Wall Street brachten neu aufgeflammte Konjunktursorgen die jüngste Erholung zum Erliegen. Vor allem stark wachstumsorientierte Technologie-Aktien litten unter den omnipräsenten Zins-, Inflations- und Rezessionsängsten. Die Börsen Asiens haben den Staffelstab vom US-Markt übernommen und tendieren ebenfalls überwiegend schwächer.

Sorgen um einen anhaltenden Konjunktureinbruch in China hatten bereits am Vortag für Vorsicht bei den Börsianern gesorgt und zu einem Rückgang der Kupfer- und Ölpreise geführt. Auslöser sind die wieder steigenden Corona-Infektionen, die angesichts der Null-Toleranz-Politik Pekings die erhoffte V-förmige Wirtschaftserholung unwahrscheinlicher werden lassen, heisst es von Händlerseite. Entsprechend gespannt warten Börsianer auf die chinesischen BIP-Zahlen für das zweite Quartal in dieser Woche. Bereits am morgigen Mittwoch stehen mit den Konsumentenpreisen wichtige Inflationsdaten aus den USA auf der Agenda. Nicht weniger wichtig dürfte die nun langsam beginnende Berichtssaison sein. "Die Marktteilnehmer werden auf Abwärtsrisiken für die Gewinnprognosen achten", sagte ein Börsianer.

Der vorbörslich von der Bank Julius Bär berechnete SMI verliert gegen 8.20 Uhr 0,45 Prozent auf 10'976,70 Punkte. Die Abgaben bei den SMI-Blue Chips reichen von -0,3 Prozent bei SGS bis -0,9 Prozent bei Logitech.

Auch die übrigen Techwerte wie AMS Osram (-1,0%), VAT (-0,8%) und aus den hinteren Reihen Inficon (-0,8%) geben erneut überdurchschnittlich stark nach. Sie folgen damit den klar schwächeren US-Vorgaben.

Werte wie die beiden Grossbanken CS und UBS (beide -0,7%) knüpfen vorbörslich ebenfalls an ihren schwachen Lauf vom Vortag an. Aber auch ABB (-0,7%) oder Givaudan (-0,6%) werden schwächer erwartet. Konjunktursensible Werte wie ABB hatten bereits zum Wochenstart zu den grösseren Verlieren am Markt gezählt.

Grössere Kursausschläge sind vor allem in den hinteren Reihen zu beobachten. Dort sacken die Aktien vom Pharmazulieferer Polypeptide nach einer Gewinnwarnung um 9,5 Prozent ab. Die Aktien von Konkurrent Bachem werden mit -3,4 Prozent in Sippenhaft genommen.

Gegen den Trend etwas fester tendieren dagegen Basilea-Aktien (+0,5%). Das Antibiotikum Zevtera ist in Brasilien zugelassen worden. Dies löst eine Meilensteinzahlung vom Vertriebspartner Knight Therapeutics aus.

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