Zürich (awp) - Der Schweizer Aktienmarkt wird am Dienstag erneut ohne klare Richtung erwartet. Damit würde er an seine Vortagestendenz anknüpfen. Auch die Vorgaben aus Übersee sind eher durchwachsen. An der Wall Street war die hohe Bewertung speziell den wachstumsstarken Technologie-Aktien zum Verhängnis geworden. Anleger seien angesichts der anziehenden Inflationserwartungen und steigender Zinsen aus jenen Aktien ausgestiegen, die zuletzt am besten gelaufen seien.

In Asien wiederum beflügeln steigende Rohstoffpreise die Markterwartungen. Wegen eines Feiertags ist die Börse in Japan jedoch geschlossen. Neben der Berichtssaison wird sich der Fokus im Laufe des Tages auf den Vorsitzenden der US-Notenbank Fed richten, der seine halbjährliche Stellungnahme abgibt. Nachdem Janet Yellen am Montag die Börsianer verschreckt hatte - sie drängt offenbar auf höhere Unternehmenssteuern und eine Anhebung der Kapitalerträge, was beides eine direkte Bedrohung für die Renditen der Aktienanleger darstellt - dürfte Powells Anhörung quasi den Tag für die Anleger entscheiden, meint ein Händler. "Es besteht eine gute Chance, dass er die volle Unterstützung des Fed für die Finanzmärkte und die Wirtschaft bekräftigt, bis substanzielle Fortschritte auf dem Arbeitsmarkt erzielt werden." Aber er werde sicher auch zu den steigenden Inflationserwartungen befragt werden.

Der vorbörslich von der Bank Julius Bär berechnete SMI notiert gegen 8.20 Uhr um 0,06 Prozent tiefer bei 10'690,81 Punkten. Von den 20 SMI-Titeln werden aktuell alle bis auf die CS, Lonza und Alcon knapp tiefer gestellt.

Während der Nachrichtenfluss vor allem durch die hinteren Reihen geprägt wird, sind es bei den Blue Chips Analystenkommentare, die bei einzelnen Werten für deutliche Kursreaktionen sorgen. So haben sich gleich drei Analyse-Häuser zur Credit Suisse (+1,3%) geäussert. Die Experten von Barclays haben dabei das Rating auf "Overweight" erhöht. Die Bank habe am asiatischen Markt bereits heute einen "signifikanten" Anteil und die zuständigen Analysten rechnen hier mit Rückenwind, was die Erträge anbelangt.

Lonza (+1,3%) werden derweil von JPMorgan neu mit "Overweight" eingestuft. Der zuständige Analyst rechnet für den Pharmazulieferer mit einem starken mittelfristigen Wachstum.

Im Fall von Kühne+Nagel (+1,3%) heben die Experten von Bernstein das Rating ebenfalls auf "Outperform". Die Experten sehen die am Vortag gemeldete Übernahme der in China ansässigen Apex Logistics als einen strategisch guten Schritt.

Auch AMS (+0,5%) werden etwas höher erwartet, nachdem der Chiphersteller den baldigen Abschluss des Beherrschungsvertrags mit Osram ankündigte.

Im breiten Markt haben am Morgen unter anderem PSP (+1,3%) Zahlen vorgelegt. Der Immobilienkonzern hat im vergangenen Jahr 2020 deutlich weniger verdient. Der Gewinnrückgang ist Sonderfaktoren aus dem Jahr 2019 geschuldet, die 2020 nicht mehr angefallen sind.

SIG Combibloc (-1,4%) ist hingegen 2020 weiter gewachsen und hat die Profitabilität leicht verbessert. Wie erwartet hat sich das Tempo beim Spezialisten für Lebensmittel- und Getränkeverpackungen aus Karton gegen Ende Jahr jedoch etwas verlangsamt.

hr/rw