Zürich (awp) - Der Schweizer Aktienmarkt wird am Dienstag aufgrund vorbörslicher Indikationen deutlich schwächer erwartet. Damit dürfte der Leitindex SMI nach seiner Stabilisierung am Vortag den Abwärtstrend wieder fortsetzen. Schuld daran ist neben den seit einiger Zeit kursierenden Konjunktur- und Inflationssorgen die Bank of Japan (BoJ), die einen Strategiewechsel in der Geldpolitik signalisiert hat. Zusätzlich verunsichern die seit der Lockerung der chinesischen Null-Covid-Strategie die in dem Land rasant steigenden Coronainfektionszahlen die Anleger.

Die BoJ entschied überraschend, die Spanne zu lockern, in der sich die langfristige Anleiherendite bewegt. Das wurde an den Märkten als erster Schritt hin zu einer Straffung der geldpolitischen Zügel gewertet. Bisher kontrollierte sie den langfristigen Kapitalmarktzins sehr streng. Die Änderung traf die Finanzmärkte vollkommen unvorbereitet und der japanische Nikkei-Index büsste darauf 2,5 Prozent ein. BoJ-Chef Kuroda wies dann aber daraufhin, dass damit keine Zinserhöhung gemeint sei - und die BoJ nicht zögern werde, weitere Lockerungen der Geldpolitik zu machen, sollte dies notwendig sein. Darauf erholten sich die vorbörslichen Kurse in Europa wieder ein wenig.

Der vorbörslich von der Bank Julius Bär berechnete SMI notiert um 08.15 Uhr 0,80 Prozent tiefer auf 10'686,69 Punkten. Zeitweise belief sich das Minus auf gegen 1,5 Prozent. Sämtliche 20 SMI-Werte werden zwischen -0,4 Prozent (Sika) und -1,2 Prozent (ABB) niedriger indiziert.

AMS (-1,0%) teilte mit, dass nun mit dem Bereich Unterhaltungsbeleuchtungen der letzte Teil der bei der Übernahme von Osram angekündigten Devestitionen abgeschlossen sei. Dennoch kann sich der Titel dem allgemein schwachen Trend der Technologietitel nicht entziehen.

Sika halten sich vergleichsweise gut. Der Bauchemiekonzern setzt seine Expansionsstrategie fort und eröffnet ein neues Werk in China.

Am Ende der Kurstafel stehen neben ABB auch die Grossbanken UBS (-1,1%) und CS (-1,0%).

Die Aktien der beiden Luxusgüterhersteller Richemont und Swatch (je -0,9%) werden im Rahmen des Gesamtmarktes nach unten gestellt. Dabei sind die Uhrenexporte im November nominal um 10,9 Prozent auf 2,41 Milliarden Franken gestiegen.

News gibt es auch aus dem breiten Markt. Das Biotechunternehmen Idorsia hat in den USA einen Zulassungsantrag für Aprocitentan gegen Bluthochdruck gestellt. Dies verhilft der Aktie als einziger unter den vorbörslich gehandelten zu einem Kursplus (+1,0%).

Auf der anderen Seite werden SIG nach dem überraschenden Abgang des CFO 1,2 Prozent tiefer erwartet.

pre/rw