Zürich (awp) - Die Schweizer Aktenbörse wird am Montag gemäss vorbörslichen Indikationen wenig verändert gesehen. Nach der schwächsten Woche seit rund drei Monaten hoffen Händler auf eine technische Gegenbewegung. "Wir wären überreif für eine Erholung" sagt ein Händler. Es sei aber kaum zu erwarten, dass diese noch vor den Zentralbankterminen in der laufenden Woche einsetzt, heisst es weiter. Zu wichtig seien die Zinsentscheidungen der US-Notenbank Fed am Mittwochabend und der Schweizerischen Nationalbank (SNB) am Donnerstagmorgen. Die Märkte seien sehr beunruhigt, nachdem die Zentralbanken klar gemacht hätten, dass sie den Kampf gegen Inflation über den Schutz der Konjunktur stellen.

Wegen der steigenden Rezessionssorgen seien die Augen vor allem auf die Leitzinsentscheidung des Fed gerichtet, schreibt die Credit Suisse in ihrem täglichen Kommentar. Die CS-Ökonomen rechnen mit einer Erhöhung um 0,75 Prozentpunkte. Aber auch die aus ihrer Sicht unwahrscheinliche Erhöhung um einen vollen Prozentpunkt werde aktuell am Markt mit einer Wahrscheinlichkeit von 25 Prozent eingepreist. Insgesamt erwartet die Credit Suisse durchweg restriktive geldpolitische Signale. Auch von der SNB wird mehrheitlich eine Zinserhöhung um 75 BP erwartet, eine um einen vollen Prozentpunkt ebenfalls nicht ausgeschlossen.

Der vorbörslich von der Bank Julius Bär berechnete SMI notiert gegen 8.15 Uhr zwar um 0,13 Prozent höher mit 10'624,97 Punkten. In der vergangenen Woche hat der Leitindex SMI 2,7 Prozent eingebüsst. Das vorbörsliche Plus ist jedoch einzig den beiden Pharmaschwergewichten Novartis und Roche (je +0,5%) zu verdanken. Die übrigen 18 SMI-Werte werden um -0,03 (Swisscom) bis -0,1 Prozent (für CS) tiefer gestellt.

Wegen des Begräbnisses der britischen Königin bleibt die Börse in London am Montag geschlossen. Damit fehlten im Handelsverlauf wichtige Impulse für den Markt, meint ein Händler. Angesichts der dünnen Datenlage dürften die Marktteilnehmer ihren Blick auf die Aktien von Sonova richten. Die Papiere des Hörgeräteherstellers sind ab heute Mitglied des SMI. Sie lösen dabei die Titel des Inspektionskonzerns SGS in der obersten Börsenliga ab.

Die beiden Pharmariesen profitierten von "Apotheker-Meldungen", wie ein Händler sagt. Die Novartis-Tochter Sandoz hat mit dem geplanten Biosimilar Denosumab in einer Phase-III-Studie die gesteckten Ziele erreicht. Roche hat für das Augenmittel Vabysmo (Faricimab) von der Europäischen Kommission die Zulassung erhalten.

Auf den hinteren Rängen, wo wie im SMI leichte Verluste dominieren, fallen Emmi (+1,5%) positiv auf. Der Milchverarbeiter konzentriert sich laut Angaben anlässlich des Investorentages künftig vermehrt auf die Kapitaleffizienz. Zudem stellt das Unternehmen ein mittelfristiges Dividendenausschüttungsziel in Aussicht. Auch hat Emmi mit Sacha Gerber einen neuen Finanzchef gefunden. Gerber kommt von Calida und tritt den Posten am 1. Januar an.

pre/ys