Zürich (awp) - Am Schweizer Aktienbörse werden am Mittwoch deutlich tiefere Kurse erwartet. Die Stabilisierung sei nur von kurzer Dauer gewesen, heisst es am Markt. Die Vorgaben aus den USA sind leicht und aus Asien sehr negativ. Nun dominierten wieder die Konjunktur- und Zinssorgen, heisst es am Markt. Am Vortag hatte die überraschend gute Stimmung im US-Dienstleistungssektor die Befürchtungen verstärkt, dass die US-Notenbank Fed mit ihrem rigiden Straffungskurs der Geldpolitik fortfahren werde. "Auch wenn es dadurch zu einer Rezession kommen sollte", sagt ein Händler.

Nicht zuletzt wegen der Geldpolitik äusserten sich die Experten der Credit Suisse daher auch skeptisch für die weltweiten Aktienmärkte. Die immense Diskrepanz zwischen US-Inflation und dem Fed-Ziel für die Teuerung lasse ein moderateres Tempo in der Zinswende zunächst unwahrscheinlich erscheinen, schreibt die Bank. Daher blickten die Anleger auch mit Spannung der Zinsentscheidung der Europäischen Zentralbank (EZB) am Donnerstag entgegen. Auch die EZB dürfte mit einem grossen Zinsschritt von möglicherweise 75 Basispunkten gegen die hohe Inflation vorgehen. In Erwartung weiterer Zinserhöhungen stiegen daher auch die Anleiherenditen stark, was wiederum Zinspapiere als Alternative für Aktien attraktiver macht.

Der vorbörslich von der Bank Julius Bär berechnete SMI notiert um 8.15 Uhr um 0,54 Prozent tiefer bei 10'776,15 Punkten. Am Vortag hatte der Leitindex um 0,12 Prozent höher geschlossen. Bis auf Novartis (+0,1%) werden alle SMI-Titel zwischen -0,3 Prozent (für Swisscom) und -1,1 Prozent (für ABB) tiefer gestellt.

Am unteren Ende der Kurstabelle stehen die zyklischen ABB, Adecco und Holcim mit Abschlägen von rund einem Prozent. Geberit (-0,7%) halten sich eine Spur besser. In einem Interview mit "The Market" hatte sich CEO Christian Buhl insgesamt zuversichtlich über sein Unternehmen geäussert. Trotz aufziehender Wolken am Konjunkturhimmel sei Geberit gut gerüstet.

Richemont werden vor der mit Spannung erwarteten Generalversammlung um 0,9 Prozent tiefer gestellt. An der GV hat der aktivistische Aktionär Bluebell Capital gegen den Willen der Familie Rupert den früheren Bulgari-Chef Francesco Trapani für den Verwaltungsrat des Luxusgüterherstellers nominiert.

Im regulären Handel dürften Temenos einen Blick wert sein, die vorbörslich noch 0,9 Prozent tiefer notieren. Das Portal "Inside Paradeplatz" heizte am Morgen die Gerüchteküche wieder an: Der Verkauf der Softwareschmiede stehe unmittelbar bevor, hiess es hier.

Auf den hinteren Rängen löst UBS mit zwei Erstabdeckungen Kursausschläge aus. So werden Siegfried um 2,3 Prozent höher und Polypeptide um 5,9 Prozent tiefer indiziert. Für erstere hat UBS die Abdeckung mit der Empfehlung "Buy" und für letztere mit "Sell" gestartet.

pre/ra