Zürich (awp) - Die Schweizer Aktienbörse wird zum Wochenschluss schwächer erwartet. Negative Vorgaben aus den USA und Asien sorgten vorbörslich für nachgebende Indikationen, heisst es am Markt. Am Vortag hatten leicht über den Erwartungen liegende US-Inflationsdaten auf die Aktienkurse gedrückt. Die Inflationsdaten hatten die Zinssorgen wieder verstärkt und am US-Anleihemarkt einen klaren Anstieg der Renditen ausgelöst, nachdem sie zuletzt gesunken waren. Die Anleger müssten sich wohl oder übel auf ein "Higher for Longer" bei den Zinsen einstellen, so ein Händler. Die US-Konsumentenpreise waren im September gegenüber dem Vorjahresmonat um 3,7 Prozent gestiegen. Erwartet waren 3,6 Prozent. Zudem wurden schwache Inflationszahlen aus China ebenfalls negativ als ein Zeichen einer schwachen Wirtschaft aufgenommen. Dagegen scheint der Markt den Krieg in Nahost bisher vergleichsweise gut wegstecken zu können, sagt ein Händler.
Die Marktteilnehmer dürften nun verstärkt auf die Unternehmensberichte fokussieren. Dabei würden angesichts der schwächelnden Konjunktur vor allem die Aussagen zu den weiteren Aussichten grosse Beachtung finden. Nach Givaudan am Vortag startet der Ergebnisreigen der Grosskonzerne kommende Woche so richtig. Am Mittwoch werden ABB und Swiss Re Zahlen vorlegen. Am Donnerstag folgen Schindler, Roche und Nestlé und am Freitag Sika. Bereits am Dienstag hält Lonza den Kapitalmarkttag ab, von dem die Anleger Aufschluss über den weiteren Geschäftsverlauf erwarten. Schon heute Nachmittag werden die US-Banken JPMorgan, Wells Fargo und Citigroup Einblick in ihre Quartalsbilanzen gewähren. Zudem könnten auch die US-Import- und Exportpreise sowie der Stimmungsindex der Uni Michigan dem Markt Impulse verleihen.
Die Bank Julius Bär berechnete den vorbörslichen SMI um 08.15 Uhr um 0,22 Prozent niedriger mit 10'955,41 Punkten. Damit steuert der SMI dennoch auf ein Wochenplus von rund einem Prozent zu. 17 der 20 SMI-Titel werden tiefer indiziert.
Zu den Gewinnern zählen Swiss Re (+1,2% auf 98,53 Fr.). Berenberg hat das Rating für den Titel des Rückversicherers auf "Buy" von "Hold" und das Kursziel auf 115 von 98 Franken erhöht. Ebenfalls höher sind Holcim (+0,2%). Hier dürfte Goldman Sachs der Grund sein. Die Bank hat das Rating für den Zementkonzern auf "Neutral" von "Sell" hochgestuft. Ebenfalls fester sind ABB (+0,9%).
Dagegen werden Alcon (-1,6%) tiefer indiziert. Händler vermuten hier wie auch bei ABB ein Analystenrating hinter der Kursbewegung.
Auf den hinteren Reihen fallen einzig Stadler Rail (+1,6%) positiv auf. Der Zugbauer hat in den USA einen Vertrag für vier Wasserstoffzüge abgeschlossen. Zudem besteht eine Option zur Lieferung von bis zu 25 weiteren solchen Zügen.
pre/tv