Zürich (awp) - Der Schweizer Aktienmarkt dürfte am Mittwoch schwächer tendieren. Dafür sprechen laut Händlern die negativen Vorgaben aus Asien sowie die nach dem starken Vortag bereits wieder abbröckelnden US-Aktien-Futures. "Es scheint, als ob die Märkte die Angst vor einer intensiven Straffung der Geldpolitik und vor einer Rezession einfach nicht abschütteln könnten", sagt ein Händler. "Für mehr als ein kurzzeitiges Aufbäumen im Abwärtstrend reicht es einfach nicht", sagt ein anderer Börsianer. Damit sei es nur ein Bärenmarktrallye gewesen, das zuletzt wieder für etwas freundlichere Märkte gesorgt habe. Die Märkte dürften weiterhin volatil bleiben.

Die Marktteilnehmer befürchteten, dass die US-Notenbank Fed mit einer sehr restriktiven Geldpolitik einen Abschwung provozieren werde, um die Inflation zu dämpfen. Das Fed hat kürzlich den Leitzins ungewöhnlich stark erhöht. Auch am (heutigen) Mittwoch steht die Geldpolitik im Zentrum des Interesses. US-Notenbankchef Jerome Powell wird zur halbjährlichen Anhörung vor dem Bankenausschuss des US-Senats erwartet. Die Marktteilnehmer dürften damit wohl jedes Wort auf die Goldwaage legen und auf Hinweise auf die Richtung der Geldpolitik analysieren.

Der vorbörslich von der Bank Julius Bär berechnete SMI notiert gegen 8.15 Uhr um 0,77 Prozent tiefer mit 10'398,95 Punkten. Alle 20 SMI-Titel werden niedriger erwartet.

Die Spanne reicht von -0,5 Prozent bei SGS bis -1,2 Prozent bei Richemont. Richemont und Swatch (-1,2%) geben damit ihre Vortagesgewinne wieder ab, die sie im Zuge der jüngsten Uhrenexporte erzielt hatten.

Schwächer sind zudem Novartis (-0,7%). Ein US-Berufungsgericht hat in einem Patentrechtsstreit um das Multiple-Sklerose-Medikament Gilenya gegen den Pharmakonzern Novartis entschieden und damit einen eigenen früheren Entscheid umgestossen. Novartis will das Patent für das Gilenya-Dosierungsschema aber "energisch" verteidigen. Dafür hat der Pharmariese in Europa einen Erfolg erzielt. Die Europäische Kommission hat die Krebstherapie Tabrecta (Capmatinib) gegen einen bestimmten Lungenkrebs zugelassen.

Die Genussscheine von Rivale Roche (-0,7%) geben ebenfalls nach. Schon am Vortag standen die beiden Schwergewichte etwas unter Druck. Die Aktien von Nestlé (-0,7%), einem weiteren Marktschwergewicht, werden vorbörslich im gleichen Ausmass tiefer gestellt. Die Grossbanken CS (-1,1%) und UBS (-1,0%) werden noch ein wenig tiefer indiziert.

Einziger Kursgewinner im vorbörslichen Geschäft sind Clariant (+0,2%). Der Chemiekonzern verschlankt seine Organisations- und Führungsstruktur. Neu soll es nur noch drei statt bisher fünf Geschäftseinheiten geben.

pre/tv