Zürich (awp) - Am Schweizer Aktienmarkt zeichnet sich zum Wochenschluss eine schwache Eröffnung ab. Die Zinssorgen haben deutlich zugenommen. Auslöser ist US-Notenbankchef Jerome Powell, der am Donnerstagabend an einer Veranstaltung des Internationalen Währungsfonds (IWF) in Washington wegen der hohen Inflation eine Erhöhung der Leitzinsen um 0,50 Basispunkte für Anfang Mai angedeutet hat. Darauf rutschten die Kurse an der Wall Street deutlich ins Minus. Positiv aufgenommene Quartalszahlen grosser US-Unternehmen gerieten so rasch in den Hintergrund. Dieser Negativtrend setzte sich auch in Asien fort und sorgt damit ebenfalls für negative Vorgaben.

Doch nicht nur in den USA, sondern auch in Europa sind die Zinserhöhungserwartungen merklich gestiegen. Denn es gibt auch aus den Reihen der EZB vermehrt Signale für einen Zinsschritt bereits im Sommer. "Ich sehe keinen Grund, warum wir unser Programm zum Kauf von Vermögenswerten nicht im Juli auslaufen lassen sollten", sagte etwa EZB-Vizepräsident Luis de Guindos am Donnerstag in einem Interview. Dass die Zinsen steigen, ist an den Märkten keine Überraschung. Aber die Anleger sorgen sich, dass eine zu schnelle Straffung das Wirtschaftswachstum gefährden könnte. So habe auch Fed-Chef Powell eingeräumt, dass es nicht einfach werde, eine Rezession zu vermeiden.

Der vorbörslich von der Bank Julius Bär berechnete SMI verliert kurz vor 8.30 Uhr um 0,90 Prozent auf 12'201 Punkte. Damit zeichnet sich ein klarer Wochenverlust ab.

Im Fokus stehen die beiden Blue chip-Firmen Holcim und Schindler, die beide ihren Quartalsbericht veröffentlicht haben.

Holcim (+0,25%) hat zum Jahresstart die Rekordjagd weitergeführt. Der Umsatz kletterte um 20 Prozent auf 6,64 Milliarden Franken. Auch der Betriebsgewinn legte deutlich zu und fiel damit wesentlich besser aus als erwartet. Analysten hatten mit einem deutlichen Gewinnrückgang gerechnet.

Dagegen haben dem Lift- und Rolltreppenhersteller Schindler (-0,1%) im ersten Quartal 2022 Lieferkettenprobleme, Kosteninflation sowie Lockdowns und ein Marktrückgang in China zugesetzt. Zwar kamen die Aufträge erneut zahlreicher herein, die Gewinnzahlen gingen aber deutlich zurück.

Ex-Dividende werden am Freitag Georg Fischer, Gurit und Vetropack gehandelt.

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