Zürich (awp) - Der Schweizer Aktienmarkt wird am Dienstag aufgrund vorbörslicher Indikationen schwächer erwartet. Nach dem Jahresanfangsrally erwarteten Händler nun Gewinnmitnahmen. Zum einen heizten Vertreter der US-Notenbank Fed am Vortag Zinssorgen wieder an. Und zum anderen waren an der Wall Street Anschlusskäufe abgeebbt. Der Dow Jones und der marktbreite S&P 500 schlossen gar im Minus. Die Präsidentin des Fed von San Francisco, Mary Daly, hatte erklärt, die US-Notenbank werde bei den Zinserhöhungen keine Pause einlegen und die Politik werde datenabhängig bleiben. Raphael Bostic, Präsident des Atlanta Fed, wies seinerseits auf die nach wie vor hohe Dienstleistungsinflation hin. Mit Spannung erwarten nun die Marktteilnehmer noch Fedchef Jerome Powell, der sich am Dienstag auf einer Konferenz der schwedischen Notenbank äussern wird.

Nach dem am Freitag veröffentlichten Arbeitsmarktbericht war die Hoffnung aufgekommen, dass das Fed zu einer weniger forschen Zinserhöhungspolitik als zuletzt umschwenken könnte. Dies hatte den Aktienmarkt gestützt. "Doch nach den Worten der beiden Fed-Vertreter bin ich da nicht mehr so sicher", sagt ein Händler. Die US-Leitzinsen dürften die Marke von 5 Prozent übersteigen und wohl auch einige Zeit dort bleiben, heisst es in einem Marktkommentar. Da am kommenden Donnerstag die US-Inflationszahlen veröffentlicht werden, dürften die Anleger ohnehin vorsichtiger agieren. "Vor diesem Hintergrund können Gewinnmitnahmen nicht schaden", so der ein Händler. Dies auch, weil die europäischen Märkte so gut gelaufen seien.

Der vorbörslich von der Bank Julius Bär berechnete SMI wird um 08.15 Uhr um 0,94 Prozent tiefer indiziert mit 11'107,32 Punkten. Seit Jahresanfang hat der SMI rund 4,5 Prozent gewonnen. Aktuell werden alle 20 SMI-Titel tiefer gestellt.

Die Spanne reicht von -0,5 Prozent bei Swisscom bis -2,5 Prozent bei Sonova. Dabei liegt der Grund bei letzteren in einer Verkaufsempfehlung. Kepler Cheuvreux hat das Rating für den Hörgerätehersteller auf "Reduce" von "Buy" gesenkt.

Auch Novartis (-2,1%) sind deutlich tiefer indiziert. Am Markt wird von überraschend vorsichtigen Aussagen an der "JPMorgan Healthcare Conference" zum Krebsmittel Kisqali gesprochen. Die beiden anderen Schwergewichte Nestlé und Roche (je -0,6%) halten sich etwas weniger schlecht.

Swisscom ersetzen im Portfolio Schweiz Standardwerte der ZKB die Aktien von Sika (-0,7%). Damit soll das Portfolio etwas defensiver ausgerichtet werden, schreibt die Bank.

Auf den hinteren Rängen fallen EFG International (-3,2%) nach einer Ratingsenkung negativ auf. UBS hat den Titel auf "Neutral" von "Buy" herabgestuft.

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