Zürich (awp) - Am Schweizer Aktienmarkt ist zur Wochenmitte Zurückhaltung angesagt. Denn vor der Veröffentlichung der US-Inflationszahlen am Nachmittag dürften viele Anleger laut Händlern an der Seitenlinie verharren. Am Markt ist von der berühmten "Ruhe vor dem Sturm" die Rede. Für zunächst schwächere Kurse sprechen die negativen Vorgaben aus den USA und aus Fernost. Zusätzlich drückte der schwache Technologiesektor auf die Marktstimmung, ist zu hören. Mit Nvidia (am Montag) und Micron (am Dienstag) hatten sich gleich zwei grosse Chipkonzerne zurückhaltend zu ihren Geschäftsaussichten geäussert.

Zu einem Sturm an den Märkten könnte es dann kommen, wenn die US-Inflation im Juli stark von den Erwartungen abweicht. Ökonomen gehen davon aus, dass sich die Inflation im Juli etwas abgeschwächt hat. Im Juni war die Inflationsrate noch bis auf 9,1 Prozent gestiegen und damit auf den höchsten Stand seit mehr als 40 Jahren. Ohne böse Überraschung könne jedenfalls die Hoffnung auf einen kleineren Zinsschritt des Fed im September von 0,5 statt 0,75 Prozent gestärkt werden, heisst es bei der Credit Suisse. Vor der nächsten Fed-Zinsentscheidung steht aber noch ein weiterer Bericht an. Bis zu den US-Inflationszahlen dürften sich die Marktteilnehmer um die Aktien der Firmen kümmern, die Ergebnisse vorgelegt haben. Dabei steht vor allem der Augenheilmittelkonzern Alcon im Fokus.

Der vorbörslich von der Bank Julius Bär berechnete SMI notiert gegen 8.15 Uhr um 0,40 Prozent niedriger bei 11'088,30 Punkten. Dabei werden 19 SMI-Werte tiefer indiziert. Einzig Lonza trotzen dem Negativtrend.

Stärkere Verluste werden für Alcon (-1,9%) indiziert. Das Unternehmen hat im zweiten Quartal den Umsatz gesteigert, aber weniger Gewinn erzielt. Auf die Stimmung drückt, dass die Umsatzprognose für das Gesamtjahr leicht gesenkt wurde.

Bei den Aktien von Sika (-1,2%) reagieren die Marktteilnehmer ein wenig verschnupft darauf, dass sich der Abschluss der Akquisition von MBCC in die erste Hälfte 2023 verzögert. Denn die britische Wettbewerbs- und Marktaufsichtsbehörde (CMA) will eine vertiefte Prüfung im britischen Markt durchführen. Bisher wurde der Abschluss Ende 2022 erwartet.

Dagegen wird für Lonza (+0,9%) ein höherer Kurs indiziert. Nach Ansicht von Marktteilnehmern könnte ein Analystenkommentar Auslöser dafür sein.

Auch auf den hinteren Rängen werden grossmehrheitlich tiefere Kurse gestellt. Dabei stechen Swissquote (-5,5%) besonders negativ hervor. Die Onlinebank hat im ersten Halbjahr deutlich weniger Gewinn erzielt. Swissquote begründet dies mit dem schwierigen Umfeld an den Finanzmärkten und vor allem an den Kryptomärkten. Nun soll im September eine eigene Kryptobörse lanciert werden.

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