Zürich (awp) - Die Talfahrt an der Schweizer Aktienbörse dürfte sich am Donnerstag im frühen Handel fortsetzen. Der SMI wird laut den vorbörslichen Indikationen in der Eröffnung unter die Marke von 12'200 Punkte fallen. Zum Vergleich: Am Montagabend hatte der Leitindex noch über 12'400 Punkten geschlossen. An den Börsen dominiere nach durchwegs schwachen Daten wieder die Sorge, dass der Schwung der Konjunkturerholung wegen Corona verpuffen und gleichzeitig die US-Notenbank trotzdem früher als erwartet die Geldpolitik straffen könnte, meinen Händler. Die Vorgaben aus Übersee sind neutral (Dow Jones Industrial) bis klar negativ (Hongkong).

Die zunehmend nervösen Investoren blicken am heutigen Donnerstag mit Argus-Augen nach Frankfurt, wo die Sitzung der Europäischen Zentralbank (EZB) stattfindet. EZB-Chefin Christine Lagarde dürfte sich im Anschluss auch zum Pandemie-Notkaufprogramm "PEPP" äussern - und womöglich einen ersten symbolischen Schritt in Richtung Reduzierung machen. Eine grundsätzliche Entscheidung wird allerdings noch nicht erwartet.

Der vorbörslich von der Bank Julius Bär berechnete SMI wird um 08.15 Uhr 0,44 Prozent tiefer gestellt bei 12'161,41 Punkten. Am Mittwoch war er um 0,88 Prozent getaucht, am Dienstag um 0,69 Prozent.

Besonders deutliche Verluste zeichnen sich bei den Blue Chips bei den Grossbanken UBS (-1,0%) und CS (-0,6%) ab.

Auch die Versicherer Swiss Life, Zurich Insurance und Swiss Re werden laut den vorbörslichen Signalen überdurchschnittlich stark verlieren (je -0,5%). Swiss Re sind dabei besonders im Fokus, weil derzeit das jährliche Rückversicherungstreffen "Rendez-Vous de Septembre" stattfindet. Die Preisgestaltung müsse die künftig erwartete höhere Schadenaktivität vorwegnehmen, forderte Swiss Re im Vorfeld.

Klare Abgaben zeichnen sich auch bei Zyklikern wie ABB (-0,7%) und Adecco (-0,6%) sowie den drei Schwergewichten ab, die je um 0,4 Prozent tiefer gesehen werden. Roche teilte am Morgen mit, dass der langjährige Biotech-Partner TIB übernommen werde.

Gewinne weisen im SMI vorbörslich einzig Holcim auf (+0,4%). Der Titel war in den letzten Tagen wegen der juristischen Auseinandersetzungen regelrecht unter die Räder geraten Sie hatten am Vortag 2,3 Prozent eingebüsst, an den beiden Tagen zuvor sogar 3,0 und 3,8 Prozent. Nun gibt es laut Händlern Unterstützung von den Analysten von Exane BNP, welche den Titel neu zum Kauf empfehlen.

Am breiten Markt liegen Zahlen von Romande Energie, der Mühlenbetreiberin Groupe Minoteries und der Immobilienfirma SF Urban vor.

Ausserdem hat Emmi mit gut einem Jahr Vorlauf einen CEO-Wechsel angekündigt.

Für Rückenwind könnten bei Tecan und DKSH (je +0,5%) positive Analystenkommentare sorgen.

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