Zürich (awp) - Der Schweizer Aktienmarkt dürfte am Donnerstag zum Handelsstart Gewinne verbuchen. Die überwiegend freundlichen Vorgaben aus Übersee geben ihm dabei eine gewisse Orientierungshilfe. Nachdem die US-Notenbank Fed am Vorabend ihren aktuellen Kurs bestätigt hat, stützten sich Investoren auf die Aussicht einer weiterhin expansiven Politik, heisst es im Handel.

Gleichzeitig hat das Fed aber die wirtschaftlichen Unsicherheiten betont. Notenbank-Chef Jerome Powell erklärte, dass die weitere konjunkturelle Entwicklung massgeblich vom Kampf gegen das Virus bestimmt werde. Daten gab es am Morgen bereits aus Japan, wo die Detailhandelsumsätze nicht so stark eingebrochen sind wie befürchtet. Im weiteren Handelsverlauf stehen BIP-Daten aus den USA auf der Agenda, bevor am Abend nach US-Handelsschluss dann die grossen Techfirmen wie Apple und Amazon Quartalszahlen vorlegen. Hierzulande müssen Investoren mit den Zahlen von vier SLI-Werten ebenfalls diverse Quartalsberichte bewerten.

Der von der Bank Julius Bär vorbörslich berechnete SMI gewinnt gegen 08.15 Uhr 0,51 Prozent hinzu auf 10'325,36 Punkte. Alle 20 SMI-Werte gewinnen hinzu.

Besonders gut werden die Bilanzen von der Credit Suisse, LafargeHolcim und Clariant aufgenommen, während die Reaktionen bei Nestlé nach einem vorsichtigen Ausblick zurückhaltender sind.

Mit einem vorbörslichen Plus von 3,4 Prozent sind die Aktien der CS nach Zahlen der mit Abstand grösste Gewinner. Die Grossbank hat im zweiten Quartal trotz Coronakrise mehr verdient und auch die Markterwartungen deutlich übertroffen. Gleichzeitig musste die CS zwar weitere Rückstellungen bilden, aber weniger hohe als im Vorquartal. Derweil hat der seit Februar neu amtierende Konzernchef Thomas Gottstein eine Reorganisation der Bank angekündigt

Auch der Baustoffhersteller LafargeHolcim (+2,3%) findet trotz tieferem Umsatz und einem Einbruch beim Betriebsgewinn beim Ausblick den richtigen Ton. Der Höhepunkt der Krise sei überwunden und es werde eine schnelle Nachfrageerholung erwartet. Entsprechend lauten die ersten Kommentare auch: Nicht so schlimm wie befürchtet und Ausblick stimmt zuversichtlich.

Der Spezialchemiekonzern Clariant (+1,8%) muss ebenfalls einen Umsatzrückgang im ersten Halbjahr melden. Allerdings habe der Konzern etwa beim EBITDA deutlich besser als erwartet abgeschnitten, kommentiert etwa Goldman Sachs in einer ersten Analyse.

Derweil ist beim Nahrungsmittelkonzern Nestlé (+0,4%) eher eine grosse Ernüchterung zu spüren. Denn während der Hersteller von Nespresso-Kaffee, Purina-Tierfutter oder Cailler-Schokolade im ersten Halbjahr weiter gewachsen ist, liegt die Prognose für das gesamte Jahr unter den früheren Zielen.

Neben den vier Blue Chips haben zudem noch zahlreiche Vertreter aus den hinteren Reihen über ihren jüngsten Geschäftsgang informiert. Dazu zählen neben Cosmo (+1,1%) noch APG SGA, Bucher, Kardex und Bellevue, zu denen es aber keine vorbörslichen Kurse gibt.

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