Zürich (awp) - Der immer weiter eskalierende Krieg in der Ukraine und die Furcht vor massiven wirtschaftlichen Folgen haben die globalen Finanzmärkte weiter fest im Griff. Nach der gestrigen Achterbahnfahrt dürfte der hiesige Aktienmarkt am Dienstag erneut im tiefroten Bereich eröffnen. Die US-Vorgaben vom Montagabend sind jedenfalls sehr negativ, und auch die Märkte in Asien notieren am Morgen europäischer Zeit ebenfalls stark im Minus.

Russland droht erstmals offen mit einem Gas-Lieferstopp durch die Ostsee-Pipeline Nord Stream 1, was die Energiepreise weiter in die Höhe treiben und die Aktienmärkte weiter unter Druck setzen dürfte. "Der Ukraine-Krieg hat die Märkte fest im Griff", sagte denn auch ein Händler. Der Grund für die gestrige Achterbahnfahrt sei die Unsicherheit über den Kriegsverlauf gewesen, vor allem im Zusammenhang mit den russischen Energielieferungen. Dies dürfte wohl so weiter gehen, besonders nach der jüngsten Drohung Russlands.

Der vorbörslich von der Bank Julius Bär berechnete SMI wird gegen 08.15 Uhr um knapp 2,5 Prozent tiefer indiziert bei 10'927,90 Punkten. Am Vortag war der SMI im Tiefst bis 10'871 gefallen, um sich dann wieder auf 11'205 Zähler zu erholen.

Alle SMI-Aktien werden vorbörslich klar im Minus indiziert. Die aktuelle Kursspanne geht von -1,1 Prozent beim Warenprüfer SGS bis -5,6 Prozent bei Novartis. Der Pharmakonzern wird heute allerdings ex Dividende von 3,10 Franken gehandelt, was auf dem Schusskurs vom Montag rund 4 Prozent entspricht. Da Novartis ein Schwergewicht im Index ist, drückt diese Kursentwicklung auch auf den SMI. Der Midcap-Index SMIM verliert denn auch mit 1,8 Prozent deutlich weniger an Terrain.

Unternehmensnews aus dem SMI-Bereich gibt es kaum, sind aber in der aktuellen Situation auch meist wenig relevant. Am stärksten unter Druck stehen (neben Novartis) vor allem wieder Finanztitel wie CS (-3,3%), UBS (-2,5%), Swiss Life (-2,4%), Swiss Re (-2,4%), oder Zurich (-2,3%).

Auch die Luxusgüter- bzw. Uhrentitel Richemont (-2,9%) und Swatch (-2,4%) sind eher am unteren Rand der Tabelle zu finden. Der Broker Bernstein hat für die beiden Titel die entsprechenden Kursziele gesenkt, hält aber an der Einstufung 'Outperform' fest. Der Krieg in Europa habe einen starken Einfluss auf die Nachfrage nach Luxusgütern. Entscheidend sei dabei, ob Russland die Ukraine einnehme bzw. wie lange die westlichen Sanktionen aufrechterhalten würden, heisst es in einer Branchenstudie.

Im breiten Markt dürfte der Fokus auf den diversen Unternehmen liegen, die ihre Geschäftszahlen 2021 präsentiert haben. Es sind dies etwa Lindt (PS -0,5%), Dufry (+0,1%), Flughafen Zürich (-0,5%), Huber+Suhner (+0,6%), Galenica (-0,8%), Allreal, Ascom, Swiss Steel oder VP Bank.

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