Zürich (awp) - Positive Vorgaben aus den USA und aus Fernost sowie gute Konjunkturdaten aus Europa lassen die Kurse auch an der Schweizer Börse zur Wochenmitte steigen. Knapp eine Woche vor Weihnachten seien die Anleger in Kauflaune, heisst es im Handel. Gut nachgefragt werden Zykliker und vor allem Finanzaktien. Derweil bremsen die Abgaben des Schwergewichts Nestlé den SMI etwas. Für etwas Unsicherheit sorgen ausserdem die vielerorts steigenden Coronafallzahlen.

Fortschritte bei den Gesprächen über ein weiteres US-Hilfspaket, der Start von Corona-Impfprogrammen sowie der neue Schwung in den Brexit-Verhandlungen stimmten das Gros der Investoren gleichwohl zuversichtlich, ist zu hören. Gut aufgenommen werden am Berichtstag etwa die Stimmungsdaten aus der französischen und deutschen Wirtschaft, und zudem wächst die Hoffnung an der Börse, dass die US-Notenbank Fed am Abend weitere geldpolitische Lockerungen ankündigen wird. "Der Startschuss für das Jahresendrally ist gefallen", kommentiert ein Händler die Lage fast schon euphorisch.

Der Swiss Market Index (SMI) legt bis 11.00 Uhr um 0,23 Prozent auf 10'364,52 Punkte zu, nachdem er im frühen Geschäft über die Marke von 10'400 Punkten geklettert war. Der SLI, der die 30 wichtigsten Aktien umfasst, gewinnt 0,42 Prozent auf 1'634,36 Punkte und der umfassende SPI 0,16 Prozent auf 12'898,42 Punkte. Im SLI stehen 23 Gewinnern nur 7 Verlierer gegenüber.

Am Schweizer Markt prägen die Kursgewinne der Banken das Bild: So legen die Aktien der Grossbanken UBS und Credit Suisse um 1,4 Prozent auf 12,75 Franken beziehungsweise 1,8 Prozent auf 11,47 Franken zu. Beide profitieren von Kurszielerhöhungen. Die Analysten von Julius Bär haben das Kursziel der UBS auf 13,80 von 12,60 Franken angehoben und die Kaufempfehlung bestätigt. Bei der CS haben im Nachgang zum gestrigen Investorentag Kepler Cheuvreux (neu: 14 Fr.), RBC (14 Fr.) und JPMorgan (12,70 Fr.) ihre Erwartungen an die Kursentwicklung erhöht.

Novartis gewinnen noch 0,2 Prozent auf 79,87 Franken nach Aufschlägen von über einem Prozent im frühen Handel. Der Pharmakonzern hat von einem beratenden Ausschuss der US-Gesundheitsbehörde FDA eine positive Rückmeldung für das Herzmittel Entresto erhalten. Darin empfehlen die Experten, den Zulassungsantrag zur Behandlung von Patienten mit Herzinsuffizienz anzunehmen. Derweil hatten Händler früher darauf hingewiesen, dass es im Vorfeld des grossen Verfalls vom Freitag Kräfte am Markt gebe, die den Kurs unter die Marke 80 Franken zu drücken versuchen.

Gesucht sind auch Versicherer wie Swiss Re, Swiss Life oder Zurich, die zwischen 1,5 und 2,5 Prozent dazugewinnen. Zudem liegen auch Zykliker wie Logitech (+1,4%), Adecco (+1,1%) oder LafargeHolcim (+1,2%) gut im Rennen. AMS (+3,2%) stehen nach ermutigenden Berichten zum iPhone-Absatz ebenfalls in der Gunst der Anleger.

Klar schwächer tendieren dagegen die Aktien des Lift- und Rolltreppenspezialisten Schindler (-2,3%). Die Bank of America Merrill Lynch hat die Abdeckung des Konzern mit dem Rating "Underperform" aufgenommen. Druck auf den SMI üben Nestlé mit einem Minus von 0,7 Prozent aus. Weitere Verlierer im SLI sind Geberit (-0,8%), Sika (-0,3%) oder Lonza (-0,5%).

Am breiten Markt büssen Aryzta (-2,3%) an Wert ein. Überraschend wurde bekannt, dass der umtriebige Finanzinvestor Veraison einen Teil seiner Gewinne eingestrichen und die Beteiligung auf noch 4,46 Prozent mehr als halbiert hat. Das Engagement habe sich seit dem Positionsaufbau im März 2020 mit einer Performance von über 100 Prozent sehr positiv entwickelt.

Weiter fallen die Papiere von Dormakaba nach einer Kurszielsenkung der Credit Suisse um 2,1 Prozent zurück und fallende Kurse sind etwa auch bei Industrietiteln wie Schlatter (-5,8%) oder Meyer Burger (-3,1%) zu sehen.

Auf der Gegenseite rücken im Industriesegment hingegen V-Zug um 5,4 Prozent vor. Der Küchen- und Haushaltsgerätehersteller hat die Corona-Pandemie kaum zu spüren bekommen und geht für 2020 von steigenden Umsätzen und einem Ergebnisplus aus.

mk/rw