Zürich (awp) - Die Investoren am Schweizer Aktienmarkt zeigen sich zum Wochenstart relativ lustlos. Der Leitindex SMI bewegt sich seit Handelsbeginn um die Marke von 10'100 Punkten. Grösstenteils notiert er dabei über dem Stand vom Freitag (10'068 Punkte), zeitweise aber auch leicht darunter. Börsianern erklären das träge Geschehen mit einem Mangel an klaren Impulsen. Auffällig ist immerhin, dass Finanzwerte durchs Band gefragt sind.

Ansonsten aber verhinderten die bekannten grossen "Baustellen" einen Anstieg des Gesamtmarktes, heisst es. "Positives Momentum erzeugen könnte die sehnlichst erwartete Einigung im amerikanischen Kongress zugunsten eines weiteren Hilfspaketes für die US-Wirtschaft", schreiben die Analysten der ZKB. Auf der anderen Seite hätten die von der US-Regierung ausgehenden Aggressionen gegenüber China das Potenzial, die "aktuelle Schönwetterphase" zu unterbrechen.

Der SMI notiert um 11.00 Uhr 0,33 Prozent höher bei 10'101,46 Punkten. Das bisherige Tagestief liegt bei 10'061, das Tageshoch bei 10'124 Stellen. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, steigt um 0,36 Prozent auf 1544,86 und der breit gefasste SPI um 0,24 Prozent auf 12'528,39 Zähler. 17 der 30 SLI-Werte verzeichnen Avancen.

Am deutlichsten aufwärts geht es bei den Blue Chips mit den Finanzwerten. Credit Suisse (+3,0%) und Julius Bär (+2,9%) bilden derzeit das Spitzenduo. Dahinter folgen UBS (+1,7%) sowie die Versicherungspapiere Swiss Re (+1,7%), Zurich (+1,4%) und Swiss Life (+1,1%). Eine Erklärung für die starke Avancen der Finanztitel haben Händler keine. Einer von ihnen vermutet, dass ein grösserer Investor im Rahmen einer Sektorrotation Mittel in Finanztitel umgeleitet hat. Der Trend zu Banken- und Versicherungstiteln zeigt sich übrigens europaweit.

Nicht ganz mithalten können aus dem Finanzsektor einzig Partners Group (+0,2%). Das Unternehmen könnte sich mit 49 Prozent am italienischen Maut-Unternehmen Telepass beteiligen, was aber kaum der Grund für die verhaltene Performance sein dürfte.

Abgesehen davon zählen die Zykliker Adecco (+1,3%), LafargeHolcim (+0,7%) und ABB (+0,5%) zu den grössten Gewinnern. LafargeHolcim profitieren auch von einer bestätigten Kaufempfehlung und einem erhöhten Kursziel durch die Citigroup. Bei Adecco scheint sich die Meinung durchzusetzen, dass die Zahlen von letzter Woche auf den zweiten Blick doch ziemlich ansprechend waren.

Von den Schwergewichten geht am Berichtstag kein Impuls aus. Nestlé (+0,2%), Novartis (-0,1%) und Roche (unv.) rangieren kaum verändert im Mittelfeld. Dabei liegen für Roche News vor. Diese allerdings sind nicht ganz eindeutig. Positiv sei, dass der Konzern in den USA die Zulassung für sein Mittel Evrysdi erhalten hat und damit erst das dritte Unternehmen ist, das ein Mittel zu Behandlung der Spinalen Muskelatrophie (SMA) auf dem Markt hat, so meinen Händler. Auf der anderen Seite gab es eine Enttäuschung mit einer Studie.

Die deutlichsten Einbussen verzeichnen derweil Logitech (-2,6%), und auch weitere Technologietitel wie AMS und Temenos (je -0,8%) haben einen schweren Stand. Nach der Hausse des Sektors gebe es hier nun Gewinnmitnahmen, heisst es zur Begründung.

Klar im Minus sind ausserdem noch Alcon (-1,2%) und Vifor Pharma (-1,0%).

Am breiten Markt vermeldete Meyer Burger (+3,5%) eine Devestition, was am Markt gut ankommt. Klar im Plus sind auch die Titel der holländischen IGEA Pharma (+5,7%) nach der Ankündigung, man wolle sich mit dem britischen Unternehmen Blue Sky Natural Resources zusammenschliessen.

Im Blickfeld sind ausserdem verschiedene Penny Stocks. Die Überflieger von letzter Woche, Relief Therapeutics (+7%), Blackstone Resources (+90%) und Perfect Holding (+373%), ziehen erneut an. Mit New Value (+19%) und The Native (+11%) sind noch weitere solche Titel weit oben in der Gewinnerliste aufgetaucht. Für Händler ist klar: "Hier wird mit kleinem Einsatz auf Teufel komme raus gezockt."

rw/uh