Zürich (awp) - Die Schweizer Aktienbörse kommt an Donnerstag nicht richtig vom Fleck. Nach einer freundlichen Eröffnung sind die Kursgewinne wieder fast vollständig abgeschmolzen. Zwar stütze der gesunkene Ölpreis den Markt, aber bezüglich des Ukrainekrieges gebe es keine neuen Signal einer Deeskalation, heisst es im Handel. Die Anleger seien daher weiter verunsichert. "Wir sehen ein regelrechtes Headline Trading", sagte einer. Wenn es Neuigkeiten etwa über den Ukraine-Krieg oder von den Zentralbanken gebe, agierten die Marktteilnehmer, sonst sei es ruhig. Daher sei auch mit einer weiterhin volatilen Entwicklung an der Börse zu rechnen.

Zwar dürfte die Börse den Monat März mit einer positiven Bilanz abschliessen. Unter dem Strich legte der Leitindex bislang in diesem Monat um gut zwei Prozent zu - dies trotz Ukraine-Krieg, steigender Rohstoffpreise, hoher Inflation, Corona-Lockdowns in China und trotz einer ersten Zinserhöhung in den USA. Dagegen dürfte die Quartalsbilanz mit knapp minus 5 Prozent klar negativ ausfallen. Dass die am Nachmittag erwarteten US-Daten daran viel ändern, ist eher unwahrscheinlich. Möglicherweise bringe ja der April neue Impulse.

Der SMI bewegt sich in einer engen Spanne und notiert um 11.20 Uhr um 0,08 Prozent höher auf 12'253,81 Punkten. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, legt 0,06 Prozent auf 1940,55 und der breite SPI 0,04 Prozent auf 15'664,74 Zähler zu. Im SLI halten sich Gewinner und Verlierer in etwa die Waage.

Angeführt werden die Gewinner von den Aktien der Grossbank UBS (+2,6% auf 18,50 Fr.). Nach Ansicht von Goldman Sachs birgt die Aktie ein erhebliches Potenzial. Die US-Grossbank empfiehlt UBS mit einem Kursziel von 27,90 Franken zum Kauf. Zwar erhöht Goldman Sachs auch für CS (-0,1% auf 7,52 Fr.) das Kursziel auf 10,10 Franken, das Rating lautet lediglich "Neutral".

Zu den Gewinnern zählt mit Partners Group (+1,3%) ein weiterer Finanzwert. Fester sind mit Sonova (+1,7%), Straumann (+1,3%), Sika (+1,1%) und ABB (+0,2%) auch Aktien, die am Vortag nachgegeben hatten. Eer Elektrotechnik-Konzern startet sein jüngst angekündigtes Aktienrückkaufprogramm am (morgigen) 1. April.

Bei den Schwergewichten legern Nestlé (+0,4%) leicht zu, Roche (-0,1%) und Novartis (-0,1%) sind etwas leichter. Damit wirkt sich die Zulassung des Augenmittel Beovu in der EU auf den Aktienkurs von Novartis nicht aus.

Die Anteile von SGS fallen derweil 3,6 Prozent oder 98 Franken. Die Titel des Inspektionskonzerns werden allerdings ex-Dividende von 80 Franken gehandelt.

Temenos verlieren 5,0 Prozent auf 90,30 Franken. Händler sprechen von Gewinnmitnahmen. Der Titel war bis am 7. März auf 72 Franken abgestürzt und hat seitdem wieder mächtig Boden gutgemacht. Zudem hat die Credit Suisse hier das Kursziel auf 87 Franken gesenkt.

Die Aktien von VAT debütieren im SLI mit einem Kursplus von 0,2 Prozent. Sie ersetzen Vifor, die von der australischen CSL übernommen wurden. Die Aufnahme in einen wichtigen Index generiert üblicherweise steigende Nachfrage und damit auch anziehende Kurse, heisst es am Markt.

Gewinnmitnahmen machen auch den Anteilen von Kühne + Nagel (-1,0%) zu schaffen, nachdem sich der Kurs inzwischen vom Jahrestief wieder ebenfalls klar erholt hatte.

Am breiten Markt stehen Burkhalter und Poenina im Fokus. Sie gewinnen 5,9 bzw. 2,0 Prozent. Die beiden Haustechnikspezialisten wollen sich - wie erwartet - zusammenschliessen.

Kräftig im Aufwind sind die Aktien von Schlatter (+12,5%). Das Schweisstechnikunternehmen ist 2021 in die schwarzen Zahlen zurückgekehrt.

Weiter unter Druck stehen GAM Holding (-4,6%). Der Asset Manager informierte am Vortag über einen weiteren Vermögensabfluss. So lange bei GAM weiterhin von Ab- statt Zuflüssen die Rede sei, lohne es sich nicht, auf eine Erholung des Aktienkurses zu setzen, kommentierte die ZKB.

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