Zürich (awp) - Der Schweizer Aktienmarkt tendiert zum Wochenstart insgesamt wenig verändert. Händler beschreiben den Markt als uneinheitlich. Nach der starken Vorwoche fehlten die Impulse, die den Markt weiter nach oben bringen könnten. Eine Konsolidierung tue not. Danach habe der Markt wieder etwas mehr Luft für weitere Gewinne. Allerdings brauche es dafür neben positiven Konjunkturzahlen auch gute Firmenabschlüsse. Nach wie vor ein Thema ist zudem die Ausbreitung des Coronavirus. In den vergangenen Tagen ist die Zahl der Neuansteckungen zurückgegangen. "Wenn sich das bestätigt, dürften neue Kursrekorde in Griffweite rücken", sagte ein Händler. Doch bis dahin dürfte der Markt mit angezogener Handbremse unterwegs sein.

Die Firmenbilanzen, die im Laufe der Woche veröffentlicht werden, dürften frischen Wind in den Markt bringen, heisst es. Höhepunkt des Ergebnisreigens ist der Donnerstag, wenn mit Clariant, Credit Suisse, Nestlé und Zurich gleich vier SLI-Firmen ihre Ergebnisse präsentieren. Dabei dürften die Anleger interessieren, mit welchen Folgen des Virus die Firmenlenker für ihr Geschäft rechnen.

Der SMI der Standardwerte notiert um 11.20 Uhr mit 10'995,71 Zählern um 0,05 Prozent tiefer und der umfassende SPI mit 13'271,65 Punkten um 0,07 Prozent leichter. Der SLI, der die 30 wichtigsten Werte enthält, gewinnt dagegen 0,04 Prozent auf 1'683,98 Punkte. Gewinner und Verlierer halten sich im SLI n etwa die Waage.

Gefragt sind die Aktien der Banken: Credit Suisse gewinnt 1,3 Prozent und Julius Bär gar 2,5 Prozent. UBS hinkt mit plus 0,5 Prozent etwas hinterher. Bei der CS halten laut Händlern die Käufe an, die am Freitag nach anfänglichen Verlusten im Zusammenhang mit dem Abgang von Konzernchef Tidjane Thiam eingesetzt hatten.

Bei Julius Bär erwähnen Händler als einen Grund für den Kursanstieg eine Kaufempfehlung von Morgan Stanley. Die US-Bank hat die Empfehlung für den Vermögensverwalter auf 'Overweight' von 'Equal weight' und das Kursziel auf 60 von 51 Franken angehoben.

"Den Banken hilft halt auch, dass sie sich seit längerer Zeit schlechter als der Markt entwickelt haben. Dies schaffe für Trading-orientierte Anleger durchaus Chancen, meinte ein Händler. Der Index der Schweizer Bankwerte gewinnt knapp ein Prozent.

Ebenfalls gesucht sind Lonza (+0,8%). Die Titel des Pharmazulieferers profitierten von einem positiven Kommentar in der Wochenendpresse, heisst es.

Mit den Anteilen von Sika,( +0,6%), AMS (+0,4%), LafargeHolcim (+0,3%) und Adecco (+0,3%) erfreuen sich auch zyklische Werte grösseren Interesses.

Dagegen stehen die Aktien der Technologiefirmen Logitech (-1,1%) und Temenos (-0,6%) etwas unter Druck. Clariant (-0,6%) und Schwergewicht Nestlé (-0,2%) büssen vor der Ergebnispublikation am Donnerstag ebenfalls etwas Terrain ein.

Zu den tiefer bewerteten Werten zählen Roche GS (-0,6%). Der Pharmakonzern hat in seiner Alzheimer-Forschung einen Rücksetzer erlitten. In einer Phase II/III-Studie mit dem Prüfkandidaten Gantenerumab wurden die Ziele nicht erreicht. Die Papiere von Rivale Novartis (+0,1%) sind gut gehalten.

Am breiten Markt steigen die Aktien von DKSH beflügelt von massiven Deckungskäufen um rund 10 Prozent. Analysten zeigen sich zwar von den Resultaten 2019 wenig überrascht. Im Rahmen der Erwartungen, lautet das Verdikt meistens. Doch DKSH habe auch Fortschritte zu vermelden. So etwa bei Consumer Goods, wo die Restrukturierung gelungen zu sein scheine. Laut Händlern wurden diesbezüglich manche Investoren auf dem falschen Fuss erwischt.

Die Titel der Comet Holding steigen um 6,2 Prozent. Die Ergebnisse seien "ermutigend", heisst es bei der Bank Vontobel. Die strategische Neuausrichtung gehe voran. "Der Turnaround gelingt", sagt ein Händler.

Weiter unter Druck stehen Idorsia (-2,2%). Die Gewinnmitnahmen, die nach der Ergebnisvorlage letzte Woche eingesetzt haben, schienen wohl noch nicht ganz ausgestanden zu sein, heisst es am Markt.

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