Zürich (awp) - Der Schweizer Aktienmarkt ist am Dienstag mit viel Schwung ins neue Aktienjahr 2023 gestartet. Der Leitindex SMI hat dabei mehr als 2 Prozent zugelegt und vorübergehend gar die Marke von 11'000 Punkten wieder zurückerobert. In der ersten Handelssitzung des Jahres habe ein gewisser Optimismus vorgeherrscht, wie schon am Vortag an den geöffneten Märkten in Europa, hiess es in Händlerkreisen. Es scheine, dass die Investoren mit einem schwungvollen Start das alte Jahr vergessen machen wollten.

In Kommentaren zum Ausblick auf die Aktienmärkte dominierte aber nach wie vor eine vorsichtige Haltung. Während bei Anleihen ein Grossteil der Korrektur hinter uns liegen sollte, sei auf bei den Aktien das Risiko einer weiteren Korrektur unverändert hoch, hiess es etwa in einer Einschätzung der Bank Safra Sarasin. Auch mache die aggressive Zentralbankpolitik aktuell ein Szenario ohne Rezession unwahrscheinlich. Aus diesem Grund bleibt die Privatbank zu Jahresbeginn untergewichtet in Aktien mit einer Vorliebe für defensive Titel.

Der SMI beendete den Handel mit einem stolzen Plus von 2,32 Prozent bei 10'978,64 Punkten. Das Tageshoch wurde dabei am Mittag bei 11'001 Punkten markiert. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, kletterte um 2,48 Prozent auf 1681,07 Punkte und der breite SPI um 2,25 Prozent auf 14'044,32 Punkte. Alle 30 SLI Titel zogen um mindestens 1 Prozent an.

Besonders herzhaft griffen die Investoren zum Jahresstart bei den Aktien von AMS Osram (+7,5%) zu. Börsenbeobachter verwiesen einerseits auf ermutigende Aussagen zur Produktionslage beim chinesischen Apple-Auftragsfertiger Foxconn und andererseits auf einen Kommentar des zuständigen Vontobel-Analysten zum Thema Micro-LED. Beides helfe auch dem Sensorenhersteller. Mit einem Minus von rund 60 Prozent zählten AMS Osram im vergangenen Jahr überdies zu den grössten Verlierern am Schweizer Aktienmarkt, genügend Aufholpotential sollte also gegeben sein.

Zu dieser Kategorie gehören auch CS, welche nach einem Jahresverlust von mehr als zwei Drittel nun mit einem Plus von 4,9 Prozent starteten. Klar gesucht waren aber auch UBS (+3,5%).

Nebst AMS Osram profitierten weitere Tech-affine Aktien wie Temenos (+4,8%), VAT (+3,3%) oder Logitech (+2,8%) von verschiedenen Aspekten. So sei es an der Zinsfront zu einer leichten Entspannung gekommen, meinte ein Marktteilnehmer. Zudem habe die Börse in Hongkong als Gradmesser eine gute Vorgabe geliefert. Vor allem aber habe die Branche 2022 zu den Kellerkindern gehört, so dass viele Titel nach Schnäppchen aussähen.

Konjunktursensitive Aktien wie Adecco (+4,8%), Richemont (+6,2%) und Swatch (+5,4%) erhielten von den jüngsten Daten aus China Rückenwind. So hat sich der Optimismus unter den dortigen Unternehmen zuletzt verbessert.

Über 2,5 Prozent verteuerten sich zudem die Schwergewichte Novartis, aber auch Julius Bär, Sika, Geberit oder Swiss Re.

Schwächer als der Gesamtmarkt, aber immer noch deutlich positiv entwickelten sich Nestlé (+1,7%) oder der beste Blue Chip des Vorjahres, Zurich (+1,6%).

Roche waren mit einem Plus von 1,1 Prozent gar Schlusslicht innerhalb des SLI. Für Roche hat JPMorgan in einer Branchenstudie Rating und Kursziel gesenkt. Es sei fraglich, ob die 2023 anstehenden Pipeline-Daten ausreichten, um die Stimmung dem Wert gegenüber zu verbessern.

Im breiten Markt fing das Jahr für die Aktien des Solarzellenherstellers Meyer Burger (+2,4%) gut an. Das Unternehmen hat die angepeilten Produktionsvolumina im vergangenen Jahr erreicht und sieht sich für die weiteren Ausbauschritte auf Kurs.

Noch besser erging es Meier Tobler mit einem Plus von 7,6 Prozent, dies nachdem sich der Wert des Titels im Vorjahr mit einem Plus von 127 Prozent mehr als verdoppelt hatte.

Aufgefallen sind auch einige der Schlusslichter aus dem Vorjahr wie Zur Rose (+15%), Addex (+15%) oder Obseva (+10%).

cf/tp