Zürich (awp) - Nach Tagen steigender Kurse zeichnet sich für den Schweizer Aktienmarkt gemäss vorbörslichen Indikationen für den Dienstag eine deutlich tiefere Eröffnung ab. Dabei sind die Vorgaben von der Wall Street und aus Fernost gemischt. Grund für den Pessimismus sind neue Zinssorgen, die nach dem guten Jahresauftakt zu Gewinnmitnahmen führen könnten.

Der Broker IG stellt für den SMI ein vorbörsliches Minus von 124 Punkten oder 1,11 Prozent auf 11'101 Punkten. Am Vortag hatte der SMI um 0,61 Prozent höher geschlossen. Daraus ergibt sich ein Plus seit Jahresanfang von 4,5 Prozent.

Zwei Vertreter der US-Notenbank haben sich am Vortag falkenhaft über die weitere Zinspolitik geäussert. Die Präsidentin der Fed von San Francisco, Mary Daly, sagte, das Fed werde bei den Zinserhöhungen keine Pause einlegen und die Politik werde datenabhängig bleiben. Raphael Bostic, Präsident des Atlanta Fed, wies seinerseits auf die nach wie vor hohe Dienstleistungsinflation hin.

Die Analysten der Credit Suisse erwarten nun, dass die US-Notenbank zwei weitere Zinserhöhungen um je 25 Basispunkte im ersten Quartal machen wird und danach aber eine längere Pause einlegen dürfte. Händler gehen davon aus, dass die Anleger vor den am Donnerstag erwarteten US-Inflationszahlen ohnehin eine vorsichtigere Haltung einnehmen dürften.

Zuletzt hatte die Hoffnung, dass das Fed zu einer weniger forschen Zinserhöhungspolitik umschwenken könnte, den Aktienmarkt gestützt. "Doch nach den Worten der beiden Fed-Vertreter bin ich da nicht mehr so sicher", meint ein Händler.

Die globalen Marktstrategen der Bank JPMorgan raten denn nach dem starken Lauf in Europa seit Ende des dritten Quartals 2022 auch zu Gewinnmitnahmen. Die Europäische Zentralbank werde auf Inflationsbekämpfung fokussiert bleiben, was den Markt an seinem zyklischen Hoch bremsen dürfte.

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