Zürich (awp) - Der Schweizer Aktienmarkt dürfte am Donnerstag klar im roten Bereich eröffnen. Erste vorbörsliche Signale lassen ein Minus von über 1 Prozent erwarten. Die hiesige Börse würde damit den Vorgaben aus den USA und Japan folgen.

Auslöser für die schlechtere Börsenstimmung ist die Publikation des letzten Sitzungsprotokolls der US-Notenbank Fed am Vorabend. Wie aus den sogenannten "Minutes" hervorgeht, sprachen sich einige Mitglieder des geldpolitischen Ausschusses des Fed dafür aus, schon kurz nach der ersten Zinserhöhung mit der Verringerung der Bilanzsumme der Notenbank zu beginnen. Dies war für Investoren neu.

Zudem wurde betont, dass sowohl die Wirtschafts- als auch die Inflationsentwicklung für einen rascheren Ausstieg aus der lockeren Geldpolitik sprächen. Eine schnellere Anhebung der Zinsen als zuvor erwartet könnte gerechtfertigt sein, hiess es.

In der Folge gaben die US-Börsen nach, wobei vor allem die hoch bewerteten Technologieaktien herbe Verluste erlitten. Die Nasdaq schloss 3,3 Prozent im Minus, der Dow Jones Industrial 1,1 Prozent. In der Nacht ging dann der Ausverkauf in Asien zum Teil weiter. Der japanische Nikkei büsste 2,9 Prozent ein.

Mit Blick auf die hohe Inflation seien die Märkte zuletzt hochgradig nervös gewesen, schrieb Oanda-Analyst Jeffrey Halley in einem Marktkommentar. Mit dem Motto "alles kaufen" und "Schnäppchen kaufen" der vergangenen 18 Monate könne es nun erst einmal vorbei sein. Als besonders verwundbar dürften sich die am höchsten bewerteten Anlagen erweisen - zu denen nicht zuletzt die Tech-Aktien zählen.

Es sei jedoch nicht ausgeschlossen, dass die "Buy-the-Dip"-Investoren sich am heutigen Nachmittag an der Wall Street nochmals zeigten - und sich die Stimmung damit auch hierzulande im Verlauf des Nachmittag aufhelle, ergänzte er.

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