NEW YORK (Dow Jones)--Im Handelsverlauf am Dienstag bröckeln die Gewinne an der Wall Street. Anleger müssen zahlreiche Quartalszahlen verarbeiten, von denen nicht alle überzeugt haben. Auch wurde nicht jeder Zahlenausweis von einem optimistischen Ausblick begleitet. "Eine Fülle von positiven Prognosen der Unternehmen könnte dazu beitragen, die Indizes auf neue Allzeithochs zu treiben. Wenn jedoch die allgemeine Botschaft auf eine bevorstehende Verlangsamung hindeutet, werden die Märkte, die bereits zu historisch hohen Bewertungen gehandelt werden, reif für eine Korrektur sein", sagt Marktstratege Boris Schlossberg von BK Asset.

Gegen Mittag (Ortszeit New York) notiert der Dow-Jones-Index wenig verändert bei 30.962 Punkten. Der S&P-500, der kurz nach der Startglocke noch ein neues Rekordhoch erreichte, liegt 0,1 Prozent im Minus. Bei den am Vortag gesuchten Technologiewerten werden derweil Gewinne mitgenommen. Der Nasdaq-Composite, der am Montag auf seinen bisher höchsten Stand kletterte, gibt nun um 0,1 Prozent nach.

Neben der Berichtsperiode macht die Corona-Pandemie Anlegern weiter zu schaffen. Neue und infektiösere Virusvarianten sowie Hürden, auf die das billionenschwere Konjunkturpaket von US-Präsident Joe Biden im Senat stößt, verhindern höhere Aufschläge. Das weiter laufende Amtsenthebungsverfahren gegen Bidens Vorgänger Donald Trump erschwere eine Einigung im Senat. Erste Stimmen sehen die Verabschiedung des Konjunkturprogramms nicht vor März. Immerhin gibt es positive Schlagzeilen zur Wirksamkeit der Impfstoffe. Gute Konjunkturdaten verpuffen derweil. Der Index des Verbrauchervertrauens ist im Januar stärker als erwartet gestiegen.


   GE steigen nach Geschäftsausweis 

An der Börse hat sich die Euphorie über gute Zahlen von General Electric (GE) etwas gelegt. Die Aktie liegt noch 2,8 Prozent im Plus, nachdem sie im frühen Handel mit einem Kurssprung von 8 Prozent auf den unerwartet hohen Umsatz und Cashflow des Unternehmens reagiert hatte. Der Gewinn des Industriekonzerns verfehlte die Erwartungen allerdings. 3M ziehen um 3,1 Prozent an. Der Mischkonzern verdiente je Aktie mehr als vorausgesagt und sieht das Umsatzwachstum 2021 bei bis zu 8 Prozent. Johnson & Johnson hat im vierten Quartal trotz höherer Umsätze deutlich weniger verdient. Im Kampf gegen die Corona-Pandemie kündigte der US-Konzern bei Vorlage der Geschäftszahlen an, gute Fortschritte bei seinem Impfstoffkandidaten zu machen. Die Titel des Pharma- und Konsumgüterkonzerns legen um 2,9 Prozent zu.

Raytheon Technologies hat im vierten Quartal trotz Umsatzsteigerungen unter dem Strich deutlich weniger verdient. Bereinigt um Sonderfaktoren übertraf der Nettogewinn aber die Erwartungen. Der Ausblick des Wehrtechnikunternehmens liefert indes Licht und Schatten. Die Papiere liegen 2,7 Prozent im Plus. Auch der Branchenvertreter Lockheed Martin hat Geschäftszahlen vorgelegt. Der Viertquartalsgewinn kletterte weniger deutlich als erhofft. Die Erlösentwicklung fiel dagegen besser als gedacht aus, die Papiere verbilligen sich um 2,4 Prozent.

Der Kreditkartenkonzern American Express hat im vierten Quartal weniger verdient und umgesetzt als im Vorjahreszeitraum. Analysten haben zwar noch Schlimmeres befürchtet, der Kurs gibt dennoch 2,1 Prozent nach. Die Papiere des Mobilfunkkonzerns Verizon Communications sinken um 3,0 Prozent. Die Gesellschaft hat im vierten Quartal weniger umgesetzt und verdient.

Steel Dynamics überraschte positiv mit den Ergebnissen für das vierte Quartal. Für die Aktie geht es um 3,7 Prozent nach unten. Händler haben wenig auszusetzen am Geschäftsausweis, verweisen aber auf den jüngst steilen Kursanstieg. Auch der Klebstoffhersteller H.B. Fuller meldet besser als prognostiziert ausgefallene Ergebnisse für das vierte Quartal. Der Kurs steigt um 3,9 Prozent.

Die Aktien von Gamestop sind noch immer nicht zu stoppen und springen um weitere 14 Prozent nach oben. Bullisch gestimmte Privatanleger fahren in den Sozialen Medien seit Wochen eine Kampagne zugunsten der Aktie. Seit Jahresbeginn hat der Kurs des Einzelhändlers für Videospiele bereits über 300 Prozent zugelegt. Nach der Schlussglocke werden noch Microsoft, AMD, Texas Instruments und Starbucks über ihren jeweiligen Geschäftsverlauf berichten.

Am Rentenmarkt zeigen sich die Notierungen nach der Rally vom Montag wenig verändert. Die Rendite zehnjähriger US-Staatsanleihen steht bei 1,03 Prozent.


   Wenig Bewegung bei Dollar, Öl und Gold 

Am Devisenmarkt fällt der ICE-Dollarindex um 0,1 Prozent. Dabei steigt der Euro nach einem zwischenzeitlichen Rückgang auf 1,2110 auf nunmehr etwa 1,2155 Dollar und somit über das Niveau des Vortages. Die italienische Regierungskrise belastet damit nicht. Wie angekündigt ist der italienische Ministerpräsident Giuseppe Conte zurückgetreten. Analysten setzen nicht auf Neuwahlen, sondern auf die Bildung einer neuen Koalitionsregierung unter Führung von Conte.

Die Ölpreise zeigen sich nach dem Vortagesanstieg etwas leichter. Ein Fass US-Leichtöl der Sorte WTI verbilligt sich um 0,5 Prozent auf 52,48 Dollar, Brent-Öl gibt um 0,2 Prozent nach auf 55,79 Dollar. Dass Ölproduzenten ein vorerst weiter knappes Angebot signalisierten, sichere den Erdölpreis nach unten ab, heißt es.

Der Goldpreis sinkt um 0,1 Prozent auf 1.854 Dollar. Damit stabilisiert sich das Edelmetall etwas nach einer dreitägigen Talfahrt. Das Ergebnis der US-Notenbanksitzung am Mittwoch dürfte die nächsten Impulse setzen.


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INDEX                 zuletzt      +/- %     absolut  +/- % YTD 
DJIA                30.962,30       0,01        2,30       1,16 
S&P-500              3.850,47      -0,13       -4,89       2,51 
Nasdaq-Comp.        13.628,31      -0,06       -7,68       5,74 
Nasdaq-100          13.485,92       0,02        2,63       4,64 
 
US-Anleihen 
Laufzeit     Rendite  Bp zu VT  Rendite VT  +/-Bp YTD 
2 Jahre         0,12      -0,4        0,12     -108,5 
5 Jahre         0,41       0,5        0,40     -151,7 
7 Jahre         0,72       0,0        0,72     -153,0 
10 Jahre        1,03       0,2        1,03     -141,2 
30 Jahre        1,79      -0,1        1,80     -127,3 
 
DEVISEN               zuletzt      +/- %    Di, 8:40  Mo, 17:20   % YTD 
EUR/USD                1,2154     +0,09%      1,2114     1,2129   -0,5% 
EUR/JPY                126,00     +0,01%      125,71     125,90   -0,1% 
EUR/CHF                1,0788     +0,05%      1,0772     1,0781   -0,2% 
EUR/GBP                0,8851     -0,31%      0,8895     0,8883   -0,9% 
USD/JPY                103,68     -0,09%      103,80     103,80   +0,4% 
GBP/USD                1,3731     +0,41%      1,3616     1,3655   +0,5% 
USD/CNH (Offshore)     6,4777     -0,15%      6,4890     6,4940   -0,4% 
Bitcoin 
BTC/USD             32.124,75     -1,07%   31.336,15  34.162,25  +10,6% 
 
ROHOEL                zuletzt  VT-Settl.       +/- %    +/- USD   % YTD 
WTI/Nymex               52,48      52,77       -0,5%      -0,29   +7,9% 
Brent/ICE               55,79      55,88       -0,2%      -0,09   +7,9% 
 
METALLE               zuletzt     Vortag       +/- %    +/- USD   % YTD 
Gold (Spot)          1.854,07   1.855,90       -0,1%      -1,84   -2,3% 
Silber (Spot)           25,50      25,38       +0,5%      +0,12   -3,4% 
Platin (Spot)        1.101,00   1.099,50       +0,1%      +1,50   +2,9% 
Kupfer-Future            3,62       3,63       -0,3%      -0,01   +2,9% 
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January 26, 2021 12:28 ET (17:28 GMT)