NEW YORK (Dow Jones)--Nach der Talfahrt des Vortages zeigt sich die Wall Street am Freitag uneinheitlich. Das Marktumfeld ist dabei von Volatilität geprägt. Gegen Mittag (Ortszeit New York) notiert der Dow-Jones-Index 0,8 Prozent niedriger bei 31.162 Punkten, der S&P-500 legt indessen 0,3 Prozent zu. Für den technologielastigen Nasdaq-Composite geht es um 1,3 Prozent nach oben.

Die Rentenrenditen, die am Vortag den Ausverkauf am Aktienmarkt ausgelöst hatten, verharren auf hohem Niveau bei der Marke von 1,50 Prozent für zehnjährige US-Staatsanleihen. Die Rendite gibt dabei um 2,0 Basispunkte nach. Am Vortag war die Zehnjahresrendite im Verlauf Richtung 1,60 Prozent marschiert.

Die Furcht vor steigender Inflation hatte die Anleiherenditen auf das höchste Schlussniveau seit einem Jahr getrieben. Damit liefern Anleihen eine Alternative zu risikoreicheren Aktien. Insbesondere Technologiewerte, die am Vortag den höchsten Einbruch seit Oktober verzeichnet hatten, seien damit möglicherweise zu hoch bewertet. Denn der in der Regel hohe Fremdkapitalanteil im Sektor könnte bei steigenden Marktzinsen zum Problem werden, heißt es. "Es gab einen blitzartigen Anstieg der 10-jährigen Rendite und das hat den Karren aus der Spur gebracht, da höhere Renditen den Aktienmarkt verschrecken. Könnte es mehr Inflation geben, als die meisten denken? Obwohl die Fed darüber nicht besorgt ist, könnte es der Markt sein", warnt Chefmarktstratege Ryan Detrick von LPL Financial.

Die Sorge steigender Inflationsraten bekommt durch Daten neue Nahrung: So sind die US-Konsumausgaben im Januar deutlich gestiegen - wenn auch im erwarteten Rahmen. Die Stimmung der US-Verbraucher hat sich im Februar dem Index der Universität Michigan zufolge wie erwartet eingetrübt, wobei es auch hier zu einem weiteren Anstieg der kurzfristigen Inflationserwartungen kam. Deutlicher als erwartet eingetrübt hat sich im Februar die Stimmung der Einkaufsmanager aus dem Großraum Chicago, sie deutet aber immer noch auf Wirtschaftswachstum hin.


   Airbnb und Etsy mit Kurssprüngen 

Salesforce geben 4,8 Prozent nach. Der Softwareanbieter meldete einen Rekordumsatz im vierten Quartal und hob den Ausblick an. Die Anleger dürften hier aufgelaufene Gewinne mitnehmen. Dell Technologies (+3,5%) hat mit Umsatz und Ergebnis im Schlussquartal die Markterwartungen übertroffen. Überraschend gut hat auch VMWare abgeschnitten, an der Dell eine Mehrheit hält. Die Aktie legt 0,4 Prozent zu.

Workday büßen 1,0 Prozent ein. Der Anbieter von Software für Rechnungswesen und Personalverwaltung hat mit seinen Zahlen die Erwartungen übertroffen. Auch hier dürften Gewinnmitnahmen der Grund für die Kursverluste sein. Nicht so schlecht wie befürchtet lief das vierte Quartal für Airbnb, auch wenn der Vermittler privater Unterkünfte aufgrund der Corona-Pandemie tief in die roten Zahlen rutschte. Die Aktie springt 14,7 Prozent nach oben

Gewinnmitnahmen drücken die Aktie von Farfetch um 0,7 Prozent. Der Online-Händler für Luxusmode übertraf zwar mit seinen Zahlen zum vierten Quartal die Erwartungen, der Kurs hat im zurückliegenden Jahr jedoch um über 500 Prozent zugelegt.

Etsy ziehen nach Zahlenvorlage um 13 Prozent an. Die Online-Plattform für Selbstgebasteltes profitierte im vierten Quartal von den Beschränkungen wegen der Corona-Pandemie, die viele Konsumenten zum Kauf im Internet veranlasste, auch wenn der Absatz handgenähter Gesichtsmasken - der Verkaufsschlager des vergangenen Frühjahrs - im Schlussquartal merklich zurückging. AT&T (-0,7%) hat den Verkauf seiner Bezahlfernsehsparte an den Finanzinvestor TPG bekanntgegeben.


   Greenback bleibt gefragt 

Der Dollar legt mit den gestiegenen Rentenrenditen weiter zu, der Dollarindex klettert um 0,7 Prozent. Der Euro fällt auf 1,2090 US-Dollar nach Vortageshochs klar über der Marke von 1,22. Die Devisenexperten der Unicredit glauben jedoch nicht an einen nachhaltigen Anstieg des Greenback.

Die Ölpreise geben deutlich nach - belastet vom Dollar-Höhenflug. Die Party müsse aber nicht vorbei sein, heißt es mit Blick auf das Treffen der Gruppe Opec+ in der kommenden Woche. Der feste Dollar belastet auch den Goldpreis - genauso wie die weiterhin hohen Renditen.


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INDEX                 zuletzt      +/- %     absolut  +/- % YTD 
DJIA                31.162,21      -0,76     -239,80       1,82 
S&P-500              3.839,76       0,27       10,42       2,23 
Nasdaq-Comp.        13.290,42       1,30      170,99       3,12 
Nasdaq-100          13.011,83       1,43      183,52       0,96 
 
US-Anleihen 
Laufzeit     Rendite  Bp zu VT  Rendite VT  +/-Bp YTD 
2 Jahre         0,17      -0,4        0,17        5,1 
5 Jahre         0,81      -0,3        0,82       45,4 
7 Jahre         1,22       1,1        1,21       57,0 
10 Jahre        1,50      -2,0        1,52       58,6 
30 Jahre        2,25      -5,3        2,30       59,8 
 
 
DEVISEN               zuletzt      +/- %    Fr, 8:30  Do, 17:15   % YTD 
EUR/USD                1,2090     -0,77%      1,2139     1,2227   -1,0% 
EUR/JPY                128,94     -0,40%      128,75     129,89   +2,3% 
EUR/CHF                1,0993     -0,22%      1,0991     1,1042   +1,7% 
EUR/GBP                0,8670     -0,29%      0,8712     0,8653   -2,9% 
USD/JPY                106,65     +0,37%      106,06     106,24   +3,3% 
GBP/USD                1,3941     -0,51%      1,3932     1,4130   +2,0% 
USD/CNH (Offshore)     6,4873     -0,03%      6,4809     6,4620   -0,2% 
Bitcoin 
BTC/USD             48.322,50     +0,40%   45.401,25  51.069,25  +66,3% 
 
ROHÖL                 zuletzt  VT-Settl.       +/- %    +/- USD   % YTD 
WTI/Nymex               62,26      63,53       -2,0%      -1,27  +27,9% 
Brent/ICE               66,11      66,88       -1,2%      -0,77  +27,8% 
 
METALLE               zuletzt     Vortag       +/- %    +/- USD   % YTD 
Gold (Spot)          1.720,41   1.770,25       -2,8%     -49,84   -9,4% 
Silber (Spot)           26,27      27,48       -4,4%      -1,20   -0,5% 
Platin (Spot)        1.181,10   1.220,98       -3,3%     -39,88  +10,3% 
Kupfer-Future            4,13       4,27       -3,2%      -0,14  +17,3% 
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February 26, 2021 12:30 ET (17:30 GMT)