FRANKFURT (awp international) - Der Euro hat sich am Montag im Tagesverlauf von anfänglichen deutlichen Verlusten etwas erholt. Am Nachmittag kostet die europäische Gemeinschaftswährung 1,0880 US-Dollar. Am Mittag war der Euro noch bis auf knapp 1,08 Dollar gesunken und hatte so den niedrigsten Stand seit Mai 2020 erreicht.

Entsprechend seinem Status als sicherer Hafen legte der Franken weiter zu. In der Nacht auf Montag unterschritt das EUR/CHF-Paar denn auch erstmals seit Aufhebung des Euro-Mindestkurses im Januar 2015 die Parität und fiel im Tief auf 0,99725. Aktuell liegt der Kurs mit 1,0075 wieder etwas darüber. Das USD/CHF-Paar notiert mit 0,9260 etwas höher als am Montagmorgen (0,9206).

Händler vermuten, dass Interventionen der Schweizerischen Nationalbank (SNB) dem Euro wieder über die Parität verholfen haben. Die jüngste Frankenaufwertung sei aus der Sicht der SNB wohl zu schnell gewesen, meint etwa die Valiant Bank. Der Euro wäre bei der zuletzt gezeigten Geschwindigkeit ansonsten wohl noch weiter gefallen. Ganz überraschend kämen die vermuteten Intervention indes nicht. Denn Direktoriumsmitglied Andrea Maechler hatte erst am Wochenende in einem Zeitungsinterview wiederholt, dass die SNB gegen die Franken-Stärke intervenieren könnte.

Der Krieg Russlands gegen die Ukraine sorgt weiterhin für Verunsicherung an den Märkten. Ein Ende der Kampfhandlungen ist nicht in Sicht. US-Aussenminister Antony Blinken brachte einen Importstopp für russisches Erdöl ins Gespräch. Washington berate mit europäischen Verbündeten über eine solche Sanktion. Nachdem Bundeskanzler Olaf Scholz dies jedoch abgelehnt hatte, entspannte sich die Lage an den Märkten etwas und der Euro erholte sich.

Der anhaltende Krieg dürfte die Wirtschaft der Eurozone stark belastet. Die vom Beratungsunternehmen Sentix gemessene Wirtschaftsstimmung im Euroraum brach im März wegen des Ukraine-Kriegs stark ein. Der Einbruch fiel zudem deutlich heftiger aus, als Experten erwartet hatten. Besonders deutlich gerieten die Erwartungen der Anleger unter Druck. Sie gaben so stark nach wie noch nie seit Beginn der Erhebung des Indikators.

Gesucht waren in diesem Umfeld als sicher empfundene Währungen wie der US-Dollar. Auch der Schweizer Franken legte zu. Im Gegenzug musste für einen Euro erstmals seit dem Jahr 2015 zeitweise weniger als ein Franken gezahlt werden. Am Nachmittag erholte sich der Euro jedoch wieder und er notierte zuletzt wieder knapp über einem Franken.

Kursverluste verzeichnete erneut der russische Rubel, der gegenüber Dollar und Euro weiter und deutlich nachgab. Aber auch einige osteuropäische Währungen wie der polnische Zloty und der ungarische Forint gerieten stark unter Druck. Beide Währungen fielen zum Euro auf ein Rekordtief.

Die Feinunze Gold kostete am Nachmittag in London 1989 Dollar. Das waren rund 18 Dollar mehr als am Vortag.

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