FRANKFURT (awp international) - Der Euro hat sich am Donnerstagmittag etwas von seinen Kursverlusten vom Vorabend erholt. Im Mittagshandel kostet die Gemeinschaftswährung 1,1715 US-Dollar. Sie lag damit etwas höher als im asiatischen Handel, als sie unter die Schwelle von 1,17 gerutscht war.

Etwas schwächer notiert der Euro zum Franken. Die Gemeinschaftswährung wird zu 1,0832 Franken gehandelt nach 1,0842 am Morgen. Das Währungspaar USD/CHF sinkt auf 0,9244 nach 0,9258 Franken am Morgen.

Damit reagiert der Franken mit leichten Gewinnen auf die geldpolitischen Beschlüsse der Schweizerischen Nationalbank. Diese setzt die bisherige expansive Politik mit Negativzinsen und bei Bedarf mit Interventionen am Devisenmarkt fort. "Die SNB setzt ihre Politik der ruhigen Hand fort, welche sich während der Pandemie bewährt hat", kommentiert Jörg Angelé von der Bantleon Bank. Mit Zinsanhebungen ist laut Analysten voraussichtlich mindestens bis zum Jahr 2023 nicht zu rechnen. Die SNB werde keinesfalls vor der EZB an der Zinsschraube drehen, sagt Angelé.

Der Euro profitierte von der freundlichen Stimmung an den europäischen Aktienmärkten. Schwächer als erwartet ausgefallene Konjunkturdaten aus der Eurozone belasteten den Euro nicht. So haben die von Markit erhobenen Einkaufsmanagerindizes sowohl für die Industrie als auch für den Dienstleistungssektor im September stärker als erwartet nachgegeben.

"Die für dieses Jahr prognostizierten kräftigen Wachstumsraten sind bereits Geschichte", kommentierte Thomas Gitzel, Chefvolkswirt der VP Bank. "Die Wirtschaft erholt sich nach dem Corona-Schock zwar, aber weit weniger stark als ursprünglich prognostiziert wurde."

Belastet wurde der Euro am Vorabend durch den aufwertenden Dollar. Die US-Währung profitierte von der Zinsentscheidung der amerikanischen Notenbank Fed. Die Zentralbank signalisierte, womöglich bereits zur nächsten Zinssitzung Anfang November mit der Rückführung ihrer milliardenschweren Wertpapierkäufe zu beginnen. Hintergrund sind die solide Erholung der Konjunktur von dem Corona-Einbruch und die hohe Inflation. Darüber hinaus liess das Fed durchblicken, ihren Leitzins möglicherweise früher und rascher anzuheben als bisher gedacht.

Unterdessen hat die norwegische Notenbank ihren Leitzins erstmals seit Beginn der Corona-Pandemie angehoben. Der Leitzins wurde von null auf 0,25 Prozent erhöht. Zudem stellte die Norges Bank weitere Anhebungen in Aussicht. Die Kurse der norwegischen Korne legte zu anderen wichtigen Währungen zu.

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