FRANKFURT (awp international) - Der Euro ist am Dienstag unter 1,13 US-Dollar gerutscht. Die Gemeinschaftswährung fiel im Handelsverlauf auf den tiefsten Stand seit Ende Dezember und notierte zuletzt bei 1,1279 Dollar.

Auch zum Franken ist der Dollar gestiegen: das Währungspaar USD/CHF wird zur Berichtszeit zu 0,9194 gehandelt nach 0,9164 am Morgen. Dagegen hat EUR/CHF nicht weiter aufgewertet und kostet aktuell 1,0368 nach 1,0364 am Morgen. Am Vortag war der Euro kurzzeitig unter die Marke von 1,03 auf den tiefsten Stand seit sechs Jahren gefallen. Davon hat er sich aber wieder auf klar über 1,03 erholt.

Es sei anzunehmen, dass die Erholung auf Interventionen der SNB zurückzuführen sei, heisst es in einemn Kommentar von Valiant. Da der starke Franken inflationsdämpfend wirke, habe die Nationalbank die sukzessive Aufwertung der letzten Monate gerne toleriert. "Nun könnte es ihr aber zu weit gegangen sein", so Valiant. Denn auch die SNB rechne mit einem Teuerungsrückgang im laufenden Jahr, zudem sei die Aufwertung zuletzt sehr schnell erfolgt, was die Exportindustrie langsam in Schwierigkeiten bringen könnte.

Unsicherheit prägt das Marktgeschehen

An den Finanzmärkten bleibt die Lage durch erhöhte Unsicherheit und entsprechend hohe Kursschwankungen geprägt. Für Nervosität sorgen die Ukraine-Krise und die absehbar straffere US-Geldpolitik, mit der die hohe Inflation bekämpft werden soll. Devisenhändler greifen in diesem Umfeld vermehrt zu Währungen wie den japanischen Yen, die als sichere Alternativen gelten.

Angesichts eines massiven russischen Truppenaufmarschs in der Nähe der Ukraine wird im Westen befürchtet, dass der Kreml einen Einmarsch in das Nachbarland planen könnte - was Moskau dementiert. Für möglich wird auch gehalten, dass nur Ängste geschürt werden sollen, um die Nato-Staaten zu Zugeständnissen bei Forderungen nach neuen Sicherheitsgarantien zu bewegen.

Am Mittwoch wird die US-Notenbank ihre geldpolitischen Entscheidungen bekanntgeben. Dabei sei es aber wohl kaum noch möglich, die Märkte auf der restriktiven Seite zu überraschen, da schon viel eingepreist sei, schrieben die Devisenmarktexperten der Commerzbank.

Derweil blickten die Anleger am Dienstag auch auf Wirtschaftsnachrichten: Das Ifo-Geschäftsklima, Deutschlands wichtigstes Konjunkturbarometer, hellte sich im Januar überraschend auf. Besonders deutlich verbesserte sich die Stimmung in der Industrie. "Diese Ifo-Werte nehmen der deutschen Wirtschaft die Rezessionsängste nicht, deuten aber auf eine zunehmende Zuversicht hin, dass Omikron-Beschränkungen und Lieferkettenprobleme bald nachlassen werden", schrieb Carsten Brzeski, Chefvolkswirt der Bank ING.

/la/bgf/mis/pre