FRANKFURT (awp international) - Der Euro ist auch am Donnerstag im Aufwind geblieben. Die Gemeinschaftswährung hat an ihre Vortagesgewinne angeknüpft und kostet am Mittag 1,1467 US-Dollar. Im Handelsverlauf war der Euro zwischenzeitlich auf den höchsten Stand seit Mitte November geklettert.

Auch zum Franken schwächt sich der Dollar ab und wird zuletzt zu 0,9115 Franken gehandelt nach 0,9144 noch am Morgen. Derweil wird der Euro mit 1,0451 Franken bewertet. Im Frühhhandel waren es noch 1,0462.

Nach Ansicht der Valiant Bank handelt es sich um eine Schwäche des Dollar und nicht um eine Stärke des Frankens. Das Problem des Dollar sei die auch auf lange Sicht noch stark negative bleibende Realverzinsung. Selbst mit den erwarteten Zinserhöhungen sei diese tiefer als im Franken. "Daher dürfte es der Greenback auch in den nächsten Monaten schwer haben und könnte gar noch stärker unter Druck geraten."

Trotz Inflation kein Druck auf Fed

Der Euro war am Mittwochnachmittag bereits über 1,14 Dollar gestiegen. Als Antrieb verwiesen Börsianer darauf, dass die US-Verbraucherpreise im Dezember nicht noch stärker als gedacht gestiegen waren. Damit kam von dieser Seite aus kein zusätzlicher Druck auf die US-Notenbank, die Zinsen noch schneller als vom Markt erwartet anzuheben.

Inzwischen seien die Inflationsrisiken ausreichend thematisiert und insbesondere die US-Notenbank werde nicht müde zu betonen, darauf reagieren zu wollen, schrieben die Experten der Landesbank Helaba. Dabei seien nicht nur Leitzinserhöhungen im Gespräch, sondern auch eine Reduzierung der Fed-Bilanz. Diese werde nach Ansicht von Fed-Chef Powell früher und schneller vollzogen als bei der letzten Normalisierung. Aktuell messen Experten vier Zinserhöhungen in den USA bis Ende 2022 eine immer höhere Wahrscheinlichkeit bei.

Im Tagesverlauf blicken die Anleger erneut gen USA. Nachdem die US-Währungshüterin Lael Brainard im November von US-Präsident Joe Biden für das Amt der Vizechefin der Notenbank auserkoren worden war, steht nun die Anhörung zu ihrer Nominierung im US-Senat auf der Agenda. Laut einem vorab verbreiteten Redetext bezeichnete es Brainard aktuell als die "wichtigste Aufgabe" der Fed, die "zu hohe" Inflationsrate wieder unter Kontrolle zu bringen. Viele Menschen im Land seien wegen der schwindenden Kaufkraft besorgt.

Derweil kamen aus Italien positive Konjunkturdaten. Die Industrieunternehmen des Landes hatten ihre Produktion im November deutlich gesteigert. Die Markterwartungen wurden klar übertroffen.

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