BRÜSSEL (dpa-AFX) - EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen hat sich besorgt über teils dramatische Folgen der neuen Grenzkontrollen innerhalb Europas geäußert. "In den vergangenen Tagen sind Tausende, von Pendlern bis Lastwagenfahrern, an Grenzen gestrandet, die eigentlich keine mehr sein sollen", sagte von der Leyen der Deutschen Presse-Agentur in Brüssel. "Insbesondere der Stau im Güterverkehr führt dazu, dass Lebensmittel, Medikamente und andere Hilfsgüter viel zu spät ihr Ziel erreichen."

Gesundheitsschutz sei in der Corona-Krise zwar richtig. "Aber wir müssen gemeinsam Lösungen finden, die unseren Binnenmarkt in Gang halten", fügte sie hinzu. Die Situation habe sich seit Beginn der Woche etwas gebessert. Die Kommission arbeite daran, dass alle EU-Bürger sicher nach Hause zurückkehren könnten und die Volkswirtschaft keinen gravierenden Schaden nehme. An diesem Freitag werde die zuständige EU-Kommissarin Ylva Johansson erneut mit den EU-Innenministern beraten.

Wegen der Coronavirus-Pandemie hatten Deutschland und andere Länder scharfe Grenzkontrollen an den EU-Grenzen eingeführt, an denen normalerweise freie Fahrt herrscht. Vor allem an der deutsch-polnischen Grenze kam es zu Dutzenden Kilometern Stau. Von der Leyen hat Leitlinien für einheitliche Verfahren und "grüne" Spuren für Lastwagen mit wichtiger Fracht vorgeschlagen. Die werden aber nur schleppend umgesetzt. Immerhin hatte sich der Stau auf der A4 Richtung Görlitz nach Lockerung der polnischen Kontrollen bis Donnerstagabend auf 30 Kilometer verkürzt./vsr/DP/zb