TEHERAN/WASHINGTON (dpa-AFX) - Im Iran sind einem Bericht zufolge am Wochenende wieder viele Menschen neuen Protestaufrufen gefolgt. Die Demonstrationen am Sonntag anlässlich des dritten Jahrestags des Abschusses einer ukrainischen Passagiermaschine durch Irans Revolutionsgarden (IRGC) seien die größten seit mehr als einem Monat gewesen, hieß es in einem Bericht der in Washington ansässigen Denkfabrik Institute for the Study of War (ISW) am Montag. Demnach gingen Iranerinnen und Iraner in mindestens 17 Städten auf die Straßen.

Seit dem Abschuss der Passagiermaschine kämpfen Hinterbliebene für Gerechtigkeit. Die Boeing-Maschine war inmitten militärischer Spannungen mit den USA am 8. Januar 2020 kurz nach dem Start in Teheran von der iranischen Luftabwehr abgeschossen worden. Alle 176 Insassen starben. In einem Abschlussbericht sprach der Iran von einem "menschlichen Fehler" und erklärte sich bereit, Schadenersatz zu zahlen. Angehörige sind bis heute der Meinung, dass die Verantwortlichen nicht ausreichend zur Rechenschaft gezogen wurden.

Auslöser der jüngsten Protestwelle im Iran war der Tod von Jina Mahsa Amini am 16. September 2022 in Polizeigewahrsam. Die iranische Kurdin war von der sogenannten Sittenpolizei wegen Verstoßes gegen die im Iran geltenden islamischen Kleidungsvorschriften festgenommen worden. Seither gibt es immer wieder Proteste gegen den repressiven Kurs der Regierung und das islamische Herrschaftssystem./arb/DP/mis