PARIS (dpa-AFX) - Die Internationale Energieagentur (IEA) hat die Prognose für die Nachfrage nach Rohöl wegen der Corona-Krise gesenkt. Für das laufende Jahr rechnet der Interessenverband führender Industriestaaten mit einer globalen Nachfrage von durchschnittlich 91,9 Millionen Barrel pro Tag, hieß es in dem am Donnerstag in Paris veröffentlichten Monatsbericht der IEA. Damit dürfte die Nachfrage um 8,1 Millionen Barrel pro Tag niedriger ausfallen als 2019. Im Vergleich zu der Schätzung im Juli senkten die IEA-Experten ihre Erwartung um 140 000 Barrel pro Tag.

Die Nachfrageprognose für das kommende Jahr wurde ebenfalls gesenkt. Für 2021 kürzten die IEA-Experten ihre Schätzung um 240 000 Barrel auf durchschnittlich 97,1 Millionen Barrel pro Tag. Die IEA begründete die Prognosesenkung mit der weiter hohen Zahl von Corona-Infektionen. Die Pandemie bremse die Mobilität und belaste vor allem die Luftfahrtbranche, hieß es im Monatsbericht.

Nachdem die Corona-Krise die Ölpreise zeitweise stark belastet hatte, und es im März auch wegen eines Preiskriegs führender Ölstaaten zu einem drastischen Einbruch der Ölpreise gekommen war, konnten sich die Notierungen am Ölmarkt zuletzt wieder deutlich erholen. Während ein Barrel (159 Liter) Rohöl der Nordsee-Sorte Brent im April für 20 Dollar gehandelt worden war, stieg der Preis zuletzt auf 45,51 Dollar.

Führende Ölstaaten hatten mit einer Senkung der Fördermenge auf den Preisverfall reagiert. Zuletzt wurden die Förderkürzungen aber wieder teilweise zurückgenommen. Die globale Fördermenge bezifferten die IEA-Experten im Juli auf etwa 90 Millionen Barrel pro Tag.

Bereits am Mittwoch hatte die Organisation erdölexportierender Länder (Opec) den Monatsbericht für August veröffentlicht und ebenfalls einen Einbruch der Ölnachfrage im laufenden Jahr prognostiziert. Allerdings rechnet die Opec in diesem Jahr mit einer noch schwächeren Nachfrage als die IEA und setzte die Prognose auf durchschnittlich 90,6 Millionen Barrel pro Tag an. Demnach dürfte es einen weltweiten Rückgang der Nachfrage um 9,1 Millionen Barrel pro Tag geben, nachdem die Opec zuvor für das laufende Jahr noch einen etwas stärkeren Rückgang um 9,2 Millionen Barrel erwartet hatte./jkr/jsl/stk